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How to Micro adventure: Ein Bikepacking-Kurzbesuch der Tour de France in den Vogesen (inklusive Kurz-Taschen-Test cyclite und Tailfin)

Warum in die Ferne schweifen (zu den Alpen-Etappen der Tour de France), wenn das Gute liegt… wenigstens ein bisschen näher. ;-)

Einen Tag Urlaub, und dann auch noch an einem Freitag, den bekommt man auch mit vollen Wochen leicht und kurzfristig unter. Am Samstag würde die Tour zur vorletzten Etappe Gast in den Vogesen sein. Nochmal ein letzter Kletter-reicher Tag, sollte das Gesamtklassement zu diesem Zeitpunkt noch der Spannung bedürfen. Und so oder so ein spannender Tag mit Potenzial für Spektakel, bevor es dann am letzten Tag zu den Champs Élysées geht.

Von Belfort nach Le Markstein geht die Etappe, und das ist von mir – also von Wuppertal aus – gar nicht so weit weg. Jedenfalls deutlich näher als die Alpen-Etappen der Tour, die ich mir natürlich noch viel lieber angesehen hätte. Also – der Gegend und Atmosphäre wegen. Alpen halt. Hach! Aber in der Vorwoche war dort unten das Wetter gar nicht so gut vorhergesagt und ich hätte es auch schade gefunden, nur für 2-3 Tage so einen Aufriss zu machen.

Vogesen aber – das passt. Auch in die Kategorie Micro Adventure. Die Maßstäbe, was Nano-, Micro-, und Mega-Adventure ist, schwanken natürlich von Mensch zu Mensch je nach seinen Voraussetzungen und Vorlieben. Das Rad zu packen, und nicht nur für einen Tag, sondern gleich für zwei oder drei Tage unterwegs zu sein und dabei draußen zu übernachten, dass passt für mich als „Micro-Adventure“, wenn man dem Ding denn einen Namen geben will.

Ich erzähle euch, wie man ganz kurz entschlossen und einfach eine Route und einen guten Ausgangspunkt für diese auswählt und welche Taschen ich dafür an’s Rad gepackt und was ich darinnen mitgenommen habe. Auch das war, dank ein bisschen Erfahrung gar nicht aufwendig. Ich nehme es aber gerne als Aufhänger, um euch ein wenig zu den (weiter bestätigten und neuen und ersten) Eindrücken der verwendeten Taschen und wie sie sich an meinem Dropbar-MTB, meinem Exceed gemacht haben zu berichten.

Der Plan

Le Markstein liegt im Elsass. Direkt neben dem Grand Ballon, also dem Großen Belchen nahe Munster gelegen. Das sind dann doch etwas über 500 km von Wuppertal aus. Wäre auch entlang des Rheins wirklich wunderbar einfach und erlebnisreich mit dem Rad zu erreichen. Aber – ich habe ja nur den Freitag Urlaub. Am Samstag ist die Etappe.

Ich bin zwar ein bisschen Fit – aber längst nicht so wie ich es gerne hätte (da soll ja dieses Wochenende jetzt etwas weiterhelfen) und auch kein Überflieger in solchen Dingen. Der eine oder andere mag ja 500 weitgehend flache Kilometer als eine 24 h Etappe ansehen. Das ist aber weder mein Anspruch noch meine Idee von der Sache. Ich würde da 2 Tage Anfahrt mit dem Rad veranschlagen. Das geht auch – ist aber hier nicht meine Idee.

Meine Idee ist: Ich überbrücke mit dem Auto den „langweiligen“ Part bis in Schlagnähe meines Zielgebietes. Und zwar bequem und entspannt nach Feierabend und mit Zeit für das Abendessen am Donnerstag Abend zuvor. Neuried bzw. das Örtchen Goldscheuer habe ich mir als Ziel und „Auto-Basecamp“ ausgesucht. 420 km und 4,5 Stunden Fahrtzeit sind es bis dahin. Klasse, so kann ich locker erst um halb 8 Uhr abends losfahren und bin um Mitternacht an Ort und Stelle.

An welcher Stelle?

Ich habe mit verschiedenen Routen meiner Bucketlist und ein paar Blicken auf die Karte überlegt, dass ich von Neuried aus:

  • einen günstigen Parkplatz am Rhein finde, wo ich in Ruhe parken und auch biwakieren kann
  • direkt eine gute Überquerungsmöglichkeit des Rheins mit dem Rad vorfinde (Brücke)
  • recht nahe an der Route der Vosges to Blackforest Gravelroute (V2B) bin und ihr dann ein Stück folgen kann und
  • ich dann von Munster aus auf die Strecke der Etappe vom Samstag gelange, um deren Schlussanstieg am Vortag (also ohne von Streckensperrungen während des Rennens aufgehalten zu werden) zu befahren.

D.h. zuerst stand diese grobe Idee: Ich will etwas off-road in den Vogesen fahren. Ist da nicht die V2B Route irgendwo passend in der Nähe? Ich will auch den Schlussanstieg zum Platzerwasel und Le Markstein fahren; und zwar am Vortag der Etappe. Und ich will am Tag der Etappe pünktlich vor dem Start im Startort, in Belfort sein.

Danach habe ich den Parkplatz gesucht und ausgewählt.

Klar kann man das auch mit dem Rad (ideal) oder mit der Bahn (dann mit der Suche nach einem passenden Zielbahnhof und ein paar weiteren Randbedingungen) machen. Mit dem Auto ist es aber so schön ad hoc und zu jeder Stelle möglich. Zu jeder gewünschten Tag- und Nachtzeit, egal wie abseits vom Schuss das Ziel ist. Und es kann gleichzeitig auch als Homebase dienen.

So konnte ich auch noch eine Extra-Wolldecke und Extra-Verpflegung, nur für den Fall der Fälle oder für das Davor oder Danach einpacken, ohne es irgendwo noch kaufen zu müssen. Und in normaler Straßenkleidung die Anreise durchführen, ohne diese dann zusätzlich noch zu den anderen Bikepacking-Sachen am Rad unterbringen zu müssen.

Die Ausführung

Tatsächlich biege ich um Mitternacht am ausgewählten Parkplatz ein. Wunderbar.
Die Nacht ist sternenklar. Für Morgen Mittag sind aber Regenschauer vorhergesagt. Nicht ideal – aber ich nehme es als Herausforderung und Test-Ergänzung an.

Ziel des Wochenendes ist nämlich weniger der Tour de France Besuch. Der ist nur Aufhänger. Eigentlich will ich endlich mal wieder einen richtig langen Tag im Sattel samt anschließender Übernachtung und dann einem weiteren Tag im Sattel verbringen. Für’s Gemüt. Aber auch für’s Training. Und ich will auch mein Dropbar Exceed sowohl über diese Dauer wie auch mit Bikepacking-Ausrüstung testen. Und dabei nicht nur Straße, sondern auch gute Stücke über Off-Road zurücklegen. Zur Vorbereitung auf Badlands Anfang September.

Das Rad bleibt erst im Kofferraum und ich schlage meinen Biwaksack neben meinem Auto auf. Erste Bivy-Nacht. :)

Um halb 8 Uhr stehe ich auf, werfe mich in die Radklamotten, hole das Rad aus dem Kofferraum, setze den Tailfin Aeropack an und bin Startklar. Es geht eine knappe Viertelstunde durch die Rheinauen zum Europäischen Forum am Rhein. Ein weiterer Aspekt meiner Basecamp-Wahl. Hier habe ich heute und auch Sonntag eine bequeme Option für ein schönes Frühstück am Rhein.

Cockpit View / Fahrerperspektive auf dem Rad am Rheinufer-Radweg
Buchstäblich die ersten Meter nach dem Frühstück, direkt am Rhein.

Frisch gestärkt geht es dann wirklich in die Tour. Nur ganz kurz am Rhein lang, sofort über die Brücke und dann durch hübsche kleine linksrheinische Dörfer zu den Ausläufern der Vogesen.

Kruzifix an kleiner Weggabelung vor den Vogesen.
Schöne Sträßchen weg vom Rhein hin zu den Vogesen: Ab hier wurde es dann wellig und kurz darauf begann der erste Anstieg.

An dieser Brücke über den oder der Ill fotografiere ich mein Rad, um zu zeigen, wie ich es für diesen Wochenend-Trip ausgestattet habe:

Ein Mountainbike mit Rennlenker an das Brückengeländer der Brücke über die Ill angelehnt
Mein Canyon Exceed samt montierten Taschen auf einer Brücke über die Ill.

Das habe ich dabei (Rad und Ausrüstung)

Mein Rad ist mein Canyon Exceed, dass ihr ja u.a. schon aus meiner Artikelserie zum Dropbar-MTB kennt.

An meinem Drifter bin ich Fan des Tailfin Aeropack-Systems und verwende ihn dort durch Anschrauben des Carbon-Stützbogens an den dort vorhandenen Träger-Schraubaufnahmen an den hinteren Ausfallenden. Für das Canyon Exceed verwende ich die Universal Thru-Axle von Tailfin, auf den der Carbon-Stützbogen mit den Schnellverschlüssen aufgeklipst werden kann. Sehr solides System. Damit kann man den gesamten Aeropack schnell und in Sekunden abnehmen und wieder aufsetzen. Einfacher und praktischer, als sich mit den Laschen einer normalen „Arschrakete“, d.h. einer Bikepacking-Saddlebag und deren durchfädeln durch Sattelgestelle abzukämpfen.

Weil es eine kurze Wochenend-Tour ist und ich mich weder mit Pack-Optimierungen noch meiner Packliste abgeben möchte, werfe ich aus dem Kopf heraus die nötigen Sachen zusammen und in den Aeropack. Dafür ist er groß genug und ich muss ihn – anders als eine Saddlebag – auch nicht optimiert und komprimiert befüllen, damit er möglichst leicht ist, seine Form behält und weder auf den Hinterreifen absackt noch hin- und her-wackelt.

Auch unterwegs noch etwas unförmige oder nicht komprimierbare Nahrungsmittel zu kaufen und unterzubringen (Sandwichpackungen, Teilchen oder Pasteten aus der Backwarentheke etc.) ist mit dem Aeropack gar kein Problem.

Weil ich wegen des vorhergesagten Regens auch mein „solides“ Outdoor Research Bivy und ein paar Regensachen einpacke und den Aeropack nicht zu sehr befüllen möchte, hänge ich auch noch einen kleinen 5l Mini-Panier von Tailfin an eine Seite. Ebenfalls super-einfach und das stabilste Pannier-Befestigungssystem, dass ich kenne. Da rüttelt und klappert nichts. Selbst bei wildestem Off-road. Eine sehr ausführliche Übersicht von Transporttaschen-Systemen für „Hinten am Rad“ inklusive solcher Rack- und Pannier-Lösungen findet ihr übrigens in diesem Artikel hier: „Taschensetup für Bikepacking…“ und als konkreten Praxistest und Gegenüberstellung einiger ausgewählter Lösungen hier: „Seatpack-Alternative: Gepäckträger mit Seitentaschen oder Tailfin Aeropack?

Was habe ich mitgenommen? In der Tat sehr viel zu Essen, um sowohl Freitag wie auch Samstag nahezu gar nicht auf offene Lebensmittelläden oder Tankstellen (die’s in den Vogesen-Wäldern sowieso nicht gibt) angewiesen zu sein.

In beiden Tailfin-Taschen habe ich drin; hier im Aeropack:

  • Outdoor Research Interstellar Bivy
  • Sea to Summit Ultralight Mat
  • Ziplock-Beutel mit Stecker-Ladeteil, zwei 10.000 mAh Powerbanks, diverse Kabel (USB-C, Micro-USB, Litening), einen Sram AXS Ersatzakku, die Sram AXS-Akku-Ladeschale
  • Etui mit Pannen-/Verschleissmaterial – dabei beachten, den Inhalt bei Bedarf auf das jeweilige Rad anzupassen (Bremsbeläge, Ventile, Flickzeug, Zipp-Ties, Nadel, Zahnseide etc.)
  • Ziplock-Beutel mit Reifenhebern, Stan’s Dart (oder andere Tubeless Plugs), Fläschchen mit Dichtmilch, kleine Spritze, Multitool
  • 2 Ersatzschläuche (einen Tubolito, einen Butyl)
  • Silca Luftpumpe
  • eine zweite Bibshort (purer Luxus und nicht benutzt)
  • Windweste
  • kleiner Pack Feuchttücher
  • ein halber Pack Belgian Waffles
  • Eine Tüte Mini-Zimtschnecken
  • ein Pack Dauerwürste
  • ein großer abgepackter Nudelsalat
  • Sony RX100 Kompakt-Kamera

im Mini-Pannier noch:

  • Armlinge und Beinlinge
  • Regen-Überzieher für die Schuhe
  • Regenjacke
  • fast ein ganzer Pack Pain-au-Chocolats
  • Tube Sonnencreme
  • das ebenfalls neue cyclite First Aid Kit 01

Als Oberrohrtasche habe ich die neue cyclite Top Tube Bag 02 benutzt. Die ist entscheidend verbessert worden und macht jetzt eine sehr gute Figur auf meinem Oberrohr. Von den Dimensionen her ist sie aber trotz Verschlankung immer noch so groß, das sehr viel hineingeht (sehr gut) aber ich sie auch und so gerade nur mit dem MTB und nicht mit dem Gravelbike / Rennrad benutzen kann (nicht so gut). Idealerweise wäre sie auch an den hinteren Ecken noch etwas schlanker. Nichts desto trotz hat sie mir an dem Wochenende sehr gute Dienste geleistet und den Inhalt stets sicher und leicht zugreifbar bewahrt. Das war super. Nicht ganz so super war, dass ich nach nur diesem einen Wochenende Nutzung schon eine leichte Abrasion bzw. sogar ein kleines Löchlein an der Vorderseite der Tasche erkennen musste. Also hier besondere Obacht walten lassen. Definitiv solltet ihr sie also nicht wie ich zu nahe an den Vorbau schnallen (was so ein bisschen dem Zweck dieser Übung widerspricht, denn besonders auf runden Oberrohren soll ja gerade das befestigen dort dafür sorgen, dass die Tasche möglichst nicht kippelt bzw. sich zu einer Seite neigt) und zur Selbsthilfe greifen und vor Benutzung die Stirnseite mit einem robusten Textilklebeband „panzern“. Ideal ist das aber natürlich nicht und auch wenn ich mir das vielleicht durch zu nahes anlegen direkt an den Vorbau selbst eingebrockt habe, wäre meine Empfehlung an cyclite, hier zumindest partiell ein deutlich robusteres Material einsetzen. Denn: ich habe schon viele unterschiedliche Oberrohrtaschen auf gleiche Art und Weise (wenn auch an anderen Rädern) benutzt und befestigt und nie ein solches Problem beobachtet.

Trotzdem, die Benutzung war dann wirklich schön. Drinnen hatte ich:

  • mein Café-Lock (ein einfaches, leichtes Kabelschloss als Wegnahmesperre)
  • meine Lesebrille (was soll ich sagen… ;-))
  • noch ein Pain-au-Chocolat
  • Kabelohrhörer für’s iPhone (nicht benutzt)
  • einen McDonalds Burger (zeitweilig)

Ein weiteres neues Produkt von cyclite ist die cyclite Food Pouch 01. Das ist eigentlich weniger eine Food Pouch schlechthin, wie man sie so kennt, sondern ein sehr reduziertes und im Wortsinne schlankes (und damit auch superleichtgewichtiges) Konzept. Eigentlich ist es nur ein superleichter Zylinder mit einem Netzboden. Das wars. Keine Polsterung. Keine Netzttaschen außen. Nichtmal eine Kordel oder ein Schnürzug, um sie oben enger zu machen und Inhalte am hinausschleudern zu hindern oder vielleicht gar vor leichtem Regen oder vor Staub zu schützen. Nichts. Damit aber auch schön schlank und gut unterzubringen.

Eine „richtige“ Foodpouch wie meine Mountain Feedbag von Revelate Designs oder meine große Apidura hätte ich gar nicht wirklich an’s Rad packen wollen. Sowieso hadere ich beim Rennrad/Gravelbike immer mit der Unterbringung solcher ja eigentlich so wichtigen Taschen. Jederzeit ohne Aufwand und ohne Stoppen Nahrung nachführen zu können, ohne anzuhalten ist so immens wichtig! Aber links und/oder rechts des Vorbaus, wo sie üblicherweise gut untergebracht werden können und oft sollen, ist es halt doof. Wenn man aus dem Sattel geht und klettert, stoßen da die Knie dran. Und von oben stören – wenn sie richtig positioniert sind und nicht zu weit vorne direkt über dem Lenker liegen – die Elbow-Cups der Aerobars den Zugriff und die einfache Nutzung solcher Food Pouches.

Warum sieht man sie trotzdem so oft links und rechts von Vorbauten an allem möglichen Bikepacking-Rädern? Weil sie wie gesagt halt so essentiell und praktisch sind und weil viele Leute dann wohl in Kauf nehmen, eben nicht (oder nur ganz selten) aus dem Sattel zu gehen. Und dann mit dem Anstoßen zu leben oder sich beim Wiegetritt quasi zu verbiegen, um das eben nicht oder nur begrenzt zu tun. Ihr Rad also eher als Lastenrad und Tourenesel als eine immer noch idealerweise möglichst agile Renn- oder Reise-Maschine zu sehen. Und weil man sie oft auch an Flat-Bar Bikes bzw. Mountainbikes sieht und da diese Knie- und Wiegetritt-Problematik aufgrund der anderen Geometrie nicht so auftritt.

Am Drifter (und meinen vormaligen Rädern für TCR und Co) hatte ich daher nur eine zentral zwischen den Aufliegern angeordnete Foodpouch. Das war genial. Aber diese nun sehr minimalistische und schlanke cyclite Food Pouch 01, die passte mir auch hier für’s Exceed gut in’s Konzept. Und ich wollte sie halt auch testen. Sorge hatte ich schon, dass das Konzept deutlich zu minimal ist. Und dass ich vielleicht das eine oder andere an Inhalt verliere, weil es nichts gibt, was das hinauskatapultieren von jedwedem Inhalt verhindert. Und dazu muss es gar nicht mal wildes Off-road Downhill sein. Es reicht manchmal schon ein „trockener“ Asphalt-Versatz einer bosnischen (oder Wuppertaler) Straße und schwupps schießt die Colaflasche aus der Foodpouch. Hatte ich mit anderen Food Pouches schon so erlebt. War deshalb mehr als skeptisch in Bezug auf die cyclite.

Was soll ich sagen? Bisher ist alles, was ich drin hatte, auch drin geblieben. Flaschen tatsächlich aber auch eher nur, weil oben drüber die Elbow Cups meiner Aerobars als Bremser fungierten. Das war aber tatsächlich auch meine favorisierte Nutzung der Food Pouch am Wochenende: ein superleichter Köcher für 0,5l Orangina-Flaschen aus dem Supermarkt.

Beim Start hatte ich drei Pain-au-Chocolat drinnen. Mehr ging auch nicht rein. Zwischenzeitlich hatte ich sie auchmal mit einigen Zimtschnecken lose befüllt. Die blieben (da leicht klebrig) auch brav drinnen.

Man beachte die Lage in Bezug zu meinen Aerobars Ellbow Cups. Gerade genug Platz, um die Flasche problemlos einführen und entnehmen zu können. Aber nahe genug, damit bei einem Stoß von unten die Flasche eher an die Aerobar stößt und durch sie vom rausfliegen gehindert wird.

Und die letzte Tasche im Reigen war die cyclite Aerobar Bag. Die habe ich ja schon länger. Diesmal habe ich etwas anderes ausprobiert. Anstelle Sonnencreme, Feuchttücher, Café-Lock und Co hatte ich diesmal nur einen Schlafsack drinnen. Meinen Mountain Equipment Helium Solo. Der ist minimal größer und schwerer als die ubiquitären Sea to Summit Spark I (von denen ich auch einen habe), bietet aber deutlich bessere Atmungsaktivität und Komfort. Der passt im Kompressionssack super in die Aerobarbag hinein und untendrunter lagen dann noch zusätzlich eine Unterhose, ein T-Shirt und der Smartcore-Akku meiner Lupine Neo-Leuchte. Ich werde weiter unten noch etwas zur Wasserdichtigkeit der Tasche schreiben.

An Wasser-Kapazität hatte ich meine zwei üblichen Flaschen in den Flaschenhaltern im Rahmendreieck dabei. Vorne passt problemlos eine 750 ml Bidon, die sich auch sehr gut im Fahren rausnehmen und wieder reinstecken lässt. Hinten am Sattelrohr bekomme ich zwar eine 750 ml Bidon unter (Rahmengröße S), aber das Handling wäre dann nur im Stand durchführbar. Ein Seitenentnahme-Halter ist mir für ruppiges Off-Road nicht sicher genug. Deswegen nehme ich für „hinten“ immer eine normale 500 bzw. maximal 600 ml Bidon. Und zwischendurch hatte ich oft eine 0,5 l Softdrink-Flasche im cyclite-„Köcher“.

Gewogen habe ich das Rad in dieser Konfiguration nicht. Was ich jedoch festgestellt habe, durch seinen Radstand und die Geometrie war das Exceed nochmal stabiler und unbeeindruckter von dieser Zuladung, als es mein Drifter ist.

Ich hatte zu keiner Zeit irgendwo in den Wäldern der Vogesen den Eindruck, dass irgendwas rappelt oder dass ich irgendwie unsicher bin, weil sich das Rad nun mit der Zuladung anders verhält. Klasse!

Ungewollter, aber guter Test: Reifenpanne im Wald

Irgendwann erwischt es einen halt doch. Reifenpanne. Nach schon einer ganzen Weile fahren auf und ab durch die erst trockenen, dann feuchten Wäldern der Vogesen (genau genommen nach 4 Stunden und 53 Minuten) höre ich eine Art Schaben. Weniger ein Zischen. So, als ob feuchte Herbstblätter in Gabelkrone oder zwischen den Kettenstreben hängen und plötzlich ein Geräusch machen. Ich halte an, sehe aber nichts dergleichen. Will weiterfahren – oh, Hinterreifen komplett platt! Das Schaben / nicht wirklich Zischen war also ein Luft- und Dichtmilch-Gemisch, dass den Reifen verliess…

Das sollte mich volle 45 Minuten aufhalten.

Es regnet, der Boden war leicht schlammig, der Hinterreifen natürlich entsprechend zugesaut. Ein erster Blick zeigte daher auch wenig. Also methodisch vorgehen. Der Tailfin Aeropack wird abgenommen. Geht ja schnell und einfach. Nochmal genauer den Reifen anschauen. Sehe nichts. Pumpe den Reifen auf, lasse das Rad rotieren und hoffe, dass die Dichtmilch ihren Job erledigt. Macht sie natürlich nicht.

Nochmal aufpumpen, zum Zweiten. Ich denke ich habe den Bereich des Loches grob identifiziert. Pumpe nochmal – ah ja, gegenüber dem Ventil. Versuche, den Dreck da von der Reifenfläche zu wischen. Pumpe zum vierten Mal. Höre es jetzt deutlich, aber sehe immer noch nix (habe jetzt auch die Lesebrille am Start). Pumpe ein fünftes Mal und träufle Wasser aus meiner Flasche auf das Profil. Ah da! Sofort sehe ich den Riss. Mitten auf der Lauffläche, ungefähr 4 mm breit.

Ok, plugging Time. Ich habe Stan’s Darts dabei und kann sie nun endlich mal ausprobieren (ich Glücklicher ;-)). Rein damit und weil wohl ordentlich Milch zuvor flöten gegangen ist, will ich die auch noch auftoppen. Sicher ist sicher.

Ich habe bei diesen Laufrädern und Reifen das mitgelieferte MilkIt-System benutzt und ausprobiert. Die Ventile halten den Druck auch, wenn man den Ventilkern entnimmt. Soweit, so gut. Nur – wie bekommt man unterwegs dann neue Dichtmilch in den Reifen? Idealerweise mit dem viel zu fetten MilkIt-System bestehend aus einer sehr großen Spritze, einer Kanüle und einer Injektionsnadel, die man durch das Ventil und durch die innenliegende Dichtkappe stecken muss. Die habe ich wohlweislich nicht dabei. Das ganze Set ist mir viel zu voluminös, selbst für die volle Bikepacking-Ausstattung. Jetzt überlegt mal, wie man bei der längeren Wochenend-Tour ohne jede Taschen ausgestattet sein müsste. Ein kleines Fläschen Dichtmilch habe ich oft dabei. Und seit dem ich die MilkIt-Ventile fahre, auch eine kleine Spritze, aber ohne alles weitere. Die habe ich auch heute extra dafür dabei. Die nutze ich auch. Geht halbwegs, ist aber eine ziemliche Sauerei. Das interne Ventil hält den Druck besser als der Kolben der Spritze. MilkIt schreibt auf mein Feedback hin zurück: ja, das Problem ist ihnen bewusst, noch haben sie aber keine Lösung für unterwegs im Angebot. Mein Fazit – bei der nächsten Umrüstung fliegen die ohnehin proprietären MilkIt-Ventile wieder raus. Die Milch selbst scheint ganz ordentlich. Das System (und damit deren Unique Selling Point) finde ich Grütze. Daheim braucht man’s nicht und unterwegs behindert es.

Ok – Plug sitzt, neue Milch drin. Jetzt den Reifen rotieren und aufpumpen. Hmpf, dichtet erst mal nicht. Mehr Rotieren. Dann Pannenbereich auf den Boden. Schwerkraft hilft. Wieder aufpumpen. Ok, jetzt scheint’s zu wirken.

Rad rotieren, pumpen usw. Hört sich so einfach an. Was ich noch nicht erzählt habe: Ich habe die ganze Woche schon „Rücken“. Ja, passiert immer mal wieder, auch trotz Core-Übungen etc. Auf dem Rad geht’s. Abseits vom Rad ist es nicht so schön. Kein Problem für normale Tätigkeiten. Gar nicht gut, wenn man gebückt an einem Rad hantiert und es mit einer Hand hochhält und mit der anderen eine Kurbel dreht. Oder einfach nur pumpt. Oder so einen Tailfin ab- und an montiert.

Nach der Reparatur bin ich also erstmal bedient und muss mich auf einen passend da liegenden Baumstamm setzen. Und esse erst mal eine Wurst. Im Regen. Dann packe ich wieder alles in den Aeropack und montiere ihn wieder ans Rad.

So „schnell“ vergehen 45 Minuten.

Danach bin ich natürlich erst mal vorsichtig und Ete petete unterwegs. Verliert der Hinterreifen Druck? Nein, scheint alles zu halten. Hält auch bis heute – über eine Woche danach und über 470 km später.

Der Stan’s Dart an der geflickten Stelle des Hinterrades am folgenden Nachmittag; nach rund 200 km.

Aus dem Wald, irgendwann aus dem Regen und über den Col du Platzerwasel in die Nacht

Regen im Wald

Zwischendurch durchfahre ich weitere kleinere Örtchen. Eines davon richtig touristisch angehaucht. Zumindest von der Zahl der Cafés und Restaurants. Auch ein Tourismus-Büro hat es. Und mehr Regen. Irgendwann hört der auch auf und irgendwann bin ich auch im Ort Châtenois angekommen. Für die 90 km insgesamt und vielleicht 45 km Waldweg / Vosges to Blackforest Trail habe ich ganze siebeneinhalb Stunden gebraucht. Hält doch ganz schön auf, wenn man sich wirklich im Grundlagenausdauerbereich (Sinn des Ganzen) über MTB-Terrain und auf und ab in den Vogesen bewegt. Jetzt wären es nach ursprünglicher Planung aber immer noch knappe 100 km bis zum Ziel, dem Grand Ballon. Über ein gerüttelt Maß an weiterer V2B-Waldweg-Strecke. Das wird zu lang! Also plane ich beim Verzehr meines Mini-Supermarkt-Einkaufs in Châtenois um. Ich bin ja hier wieder am Rand der Vogesen. D.h. ich fahre von hier flach entlang der vielen Radwege bis nach Ingersheim und biege von dort in’s Tal der Fecht Richtung Munster ab.

Foodhaul in Châtenois (inklusive Ohrenstopfen)

Ab jetzt ist es auch wieder sonnig, wunderbar. Munster erreiche ich nach 124 km und finde ein Hinweisschild zu McDonalds. Ahhh, die internationalen goldenen Bikepacking-Bögen! Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Um so besser – da kann ich mir ja meinen Nudelsalat wirklich als Nachtmahl aufsparen und hier schon ganz entspannt und in der Sonne sitzend ordentlich die ausgegebenen Kalorien nachfüllen. Schließlich soll es jetzt hinter Munster in den Col du Platzerwasel gehen. Dem Schlussanstieg der morgigen Etappe. Die Profis werden nach Munster zuvor noch zum Petit Ballon abbiegen, ich lasse den links liegen und fahre gleich zum Platzerwasel. Leider liegt die Strecke nach Munster durch die nun tiefstehende Sonne komplett im Schatten. Während ich an ersten am Rand geparkten Campervans vorbei fahre, stelle ich daher fest, dass es schon ganz schön frisch ist. Hier unten schon. Und noch am frühen Abend. Oh oh. Hätte ich dochmal die leichte Daunenjacke einpacken sollen?

Das frage ich mich viel später noch ein paar mal und komme zum Schluss: Nein, brauche sie nicht wirklich. Aber schimpfe mich auch selbst: „Wie oft musst du es noch erleben, dass es selbst im Hochsommer und noch unter 1000 Metern tatsächlich empfindlich kalt werden kann?“ Beispiele habe ich genügend. U.a. die Nachtabfahrt vom CP1 des letztjährigen Transcontinental Race, Krupka, in der Tschechischen Republik. Mit nur 880 Metern als höchsten Punkt. Ich hatte alles an, ALLES! Darunter auch meine Micro-Puff-Jacket unter der Regenjacke. Fast schon noch im Hellen, auf dem Weg dorthin. Spätestens in den Alpen kann man so eine Jacke (und passende Handschuhe und Co) immer gebrauchen. Sie ist daher fester Bestandteil meiner Kitlist für Rennen wie Transcontinental und Three Peaks Bike Race. Unabhängig davon, dass das Sommer-Rennen mit oftmals berühmt-berüchtigten Hitzeschlachten sind. Aber es kann genau so gut bitter kalt werden oder gar schneien. Dazu braucht es, wie man am Erzgebirge oder hier in den Vogesen sieht, nicht mal die Alpen.

Überhaupt – 1325 m über dem Meer, dass ist die Passhöhe des Grand Ballon. Schon ganz schön ordentlich. Also – selbst wenn es spät wird… Zum einen habe ich damit kein Problem, zum zweiten will ich mich auch nicht hier in das Gewusel der Fans einfach so legen und zum Dritten wäre es mir weiter oben selbst mit meinem eher soliden Biwaksack und dem mitgebrachten Schlafsack vielleicht doch etwas zu kühl? Mit Daunenjacke als Zusatz kein Problem. Aber so, ohne, will ich dann doch erst gut hinter dem Grand Ballon und wieder unten in Tallage nach einen Biwak-Plätzchen suchen.

Aber wenigstens habe ich einen schönen warmen Schlafsack dabei! Oder habe ich nicht? So halb im Anstieg dämmert es und ich möchte erst zum Gesehen werden, später zum selbst sehen, meine Frontleuchte in Betrieb nehmen. Den Akku hatte ich noch nicht angeschlossen. Das nehme ich jetzt vor. Und dabei stelle ich fest: Upps – rings um den Kompressionssack meines Schlafsacks, dort, wo er von Innen an dem umlaufenden Reisverschluss der cyclite Aerobarbag anlag, finde ich Feuchtigkeitsspuren! Öha! Also ist der eigentlich wetterversiegelte Reissverschluss doch nicht so wasserdicht! Cyclite sagt selbst auch, dass es bewusst kein wasserdichter Reissverschluss ist. Solche sind nämlich sehr speziell, sehr „fett“ und sehr schwer bedienbar. Aber… so ein bisschen mehr abhalten sollte der Reissverschluss dann doch. Wäre jedenfalls gut. Jetzt weiss ich auch, wo wahrscheinlich (u.a.) das ganze Wasser in meine Tasche gelangt ist, als ich im letzten Jahr den off-road Parcours des TCRNo8 von der Transalpina aus in strömenden Regen und Gewitter bewältigen musste.

Nässe und ein kuscheliger Schlafsack mit Daunenfüllung, das verträgt sich nicht! Ganz offensichtlich hat der gar nicht mal so starke und nur so zwei, drei Stunden anhaltende Regen ausgereicht, um den Reissverschluss der cyclite Tasche zu überwinden. Glücklicherweise ist es nur leichte Feuchtigkeit – aber immerhin. Gar nicht gut. Sowohl, was den weiteren, zukünftigen Einsatz der Aerobarbag für missionskritische Dinge, die Trocken bleiben müssen, angeht, wie auch für den Schlafkomfort der unmittelbar bevorstehenden Nacht. Es ist wohl so, dass man solche Dinge dann doch in wirklich komplett wasserdichte Taschen mit Rolltop-Verschluss unterbringt oder sie nochmal in einen wasserdichten Beutel steckt.

Ich lasse die Aerobarbag daher für den Rest des Anstiegs leicht offen und zussele ein Stück des am stärksten betroffenen Schlafsackbereichs nach vorne raus. Nur so weit, dass er nicht stört oder sich gar irgendwo verfangen könnte. Aber so kann er zumindest ein bisschen trocknen. Hoffe ich.

Im Anstieg zum Col du Platzerwasel, inklusive Anfeuerungs-Straßenmalerei und zum Lüften leicht hinaushängendem Schlafsack.

Aber, da war ja noch was. Richtig. Die Fans! Ich war schon mal an Passhöhen und an Starts während des Giro d’Italia. Bei der Tour de France noch nicht. Auch am Vortag bin ich noch keinen Pass gefahren. Ich konnte mir vorstellen, was mich erwartet, wollte mir das aber auch selber mal anschauen. Camps und Fans aller Couleur. Vom einfachen an der Seite geparkten Kleinwagen und dem Decathlon-Plopp-Zelt daneben bis zu regelrechten Pavillon-Burgen mit Satelliten-Schüssel und Flatscreen-TV alles dabei. Teilweise wurde gegrillt, teilweise noch aufgebaut. Weiter oben wurde dann noch fleißig auf die Straße gepinselt.

Ich wurde mehrmals angefeuert, einmal gar geschoben und eine Dose Bier wurde mir irgendwo angeboten (ich habe dankend abgelehnt). Ein freundliches Nicken oder anfeuerndes Allez gab’s bei fast jedem Blickkontakt. War schon sehr interessant und kurzweilig.

Irgendwann war ich oben am Bergpreis.

In der Abenddämmerung den Schlussanstieg der vorletzten Tour de France Etappe bezwingen – toll!

Von hier ging’s kurz leicht bergab und dann leicht ondulierend weitgehend flach bis zur Zielankunft in Le Markstein. Quasi eine Hochebene bzw. ein Kamm mit ein paar Hütten. Mittlerweile war es komplett Dunkel. Aber mobile Lampenmasten und wummernde Musik machten die Nacht zum Tag. Hier wurde geschäftig alles aufgebaut, was eine Tour de France Zielankunft so braucht. Abgesperrte Zuschauer-Bereiche, VIP-Zelte, Presse und TV-Areal, Chaperon-Area und was weiss ich noch alles.

An günstiger Stelle halte ich an und ziehe mir zusätzlich zu den Armlingen und der Windweste noch die Beinlinge und die Überschuhe an. Auch die Regenjacke kommt für den ersten Abfahrtsteil zum Einsatz. Bevor es wieder leicht bergauf geht. Da ziehe ich sie erst mal wieder aus. Es sind aber nur 7 Kilometer zwischen Le Markstein und der Passhöhe des Grand Ballon. 7 dunkle und endlich wieder ruhige Kilometer, die ich für mich alleine habe.

Am Grand Ballon mache ich ein Foto vom Passschild und genieße kurz den weiten Blick über die Rheinebene mit ihren Lichtern. Jetzt ziehe ich mir noch meinen Buff über, die Regenjacke an, deren Kapuze unter den Helm und bin so kuschelig genug für die hier oben windausgesetzte Abfahrt.

Passhöhe des Grand Ballon.

Bis ganz unten, bis es endlich flacher wird, bis rund 400 Meter über Meeresspiegel fahre ich hinab. Hier wird sich sicher ein guter Schlafplatz finden lassen…

Thann: Zum TdF-Start nach Belfort und zurück über Colmar zum „Auto-Basecamp“

Als die Straße merklich an Gefälle verliert, sehe ich auch ein Hinweisschild für einen Rastplatz. Bivy an einer Aire am Fuße des Anstiegs zum Grand Ballon auf knapp 400 m NN. Das ist vielleicht eine sehr gute Option. Muss auf jeden Fall begutachtet werden, bevor ich in den Ort einfahre, um da vielleicht eine passable Stelle, etwa ein Bushäusschen zu finden. Hier draußen wäre es mir eigentlich auch lieber als vielleicht an einer Bushaltestelle, wo am Samstagmorgen schon um 6 Uhr jemand auf den Bus warten möchte.

Die Aire war vis a vis von sehr laut plätschernden Fischteichen. Aber die Wachs-Ohrenstopfen, die ich mir zuvor in Châtenois gekauft hatte (die hatte ich nämlich daheim vergessen), haben es perfekt rausgefiltert. Das habe ich getestet, bevor ich das Biwak eingerichtet hab. Sonst hätte ich unverrichteter Dinge wieder aufbrechen und weiter suchen müssen. Dann noch den Nudelsalat und ein paar Mini-Salamis (Salze) gegessen und ab in die Heia. War gerade alles warm genug. Brauchte aber das T-Shirt um die Füße. Und es war schon etwas schwitzig. Dass der Schlafsack durch den Reissverschluss der cyclite Aerobarbag etwas Regenfeuchtigkeit abgekommen hat, hat da nicht geholfen.

„Rücken“ hatte ich nach wie vor, aber eigentlich gar nicht mehr störend wahrgenommen. Trotzdem – das liegen auf der dünnen Sea to Summit Ultralight Mat trägt da nicht zur Verbesserung bei… Ist aber natürlich um Welten besser, als gar keine Schlafmatte dabei zu haben.

Tisch und Bänke zum Radanlehnen und Kram zu sortieren. Bäume mit tiefhängenden Ästen, um direkten Himmelblick (Wärmeabstrahlung) zu vermeiden, ebene, glatte und saubere Liegefläche, Mülleimer – alles da!

Aufgestanden, nur gepinkelt und rauf auf’s Rad und in den baldig kommenden Ort gerollt. Willer-sur-Thur. Nach Bäckereien o.ä. Ausschau gehalten. Nichts dergleichen. Dafür dann aber ein Schild gesehen: „Mc Donalds 3 Minuten“. Yay! Zwischen Willer-sur-Thur und Thann. Mit einem großen Super U daneben. Bestens!

McD macht erst um 10:00 Uhr auf stelle ich fest. Es ist jetzt 9:00 Uhr. Also Frühstück im Super U. Auch nett. Dann eingekauft (Wasser, Orangina, Mini-Salamis, 2 4er-Packs preisreduzierte Mini-Donuts) und es war 10:00 Uhr. Perfekt – noch einen schönen großen Cappuccino und free WiFi bei McD zum Instagram-Schmökern und Tag planen. Davor die Toilletten-Räumlichkeiten des McD benutzt. Praktisch und Sauber!

Schließlich breche ich entspannt Richtung Belfort zum Start der heutigen vorletzten Tour de France Etappe auf. Was auf dem Gesamt-Routenplan (inklusive Grand Ballon) wie ein fast flaches Hinunterrollen nach Belfort aussieht, ist in Wahrheit ziemlich wellig. Aber sehr schön zu fahren.

Ich bin aber wirklich erst kurz vor dem Start da. Aber um so besser – ich stoße nach dem Hinein- und Hinabrollen in Belfort sofort auf die Festung und den abgesperrten Bereich. Da werden die Fahrer herauskommen. Es stehen bereits Leute dort, aber nicht zu viele. Wirklich super angenehm. Ein paar Fotos und eine Zimtschnecke später kommt auch schon das Peloton mit Jonas Vingegaard voran. Eine Viertelstunde vor Zeitplan, sogar. Aber vielleicht meinte der den scharfen Start.

Logenplatz mit Blick auf die Festungsanlagen und das bald erwartete Fahrerfeld direkt nach dem Start in Belfort.

Danach bummele ich durch den Altstadt-Kern mit Live-Viewing und zig weiteren Attraktionen. Kurzweilig. Als ich dann auf den Paddock stoße, ist dieser schon fast komplett abgebaut. Ah – hier wären also die Stände mit den TdF-Fan-Artikeln und Co gewesen…

Dann rauf zur Festungs-Terasse und zum Dach für weiteres Sight-Seeing und das Panorama. Und wieder runter und zurück nach Thann.

Meinen eigentlichen Plan, erst weiter nach Westen, dann zurück nach Belfort und dann zum Ballon d’Alsace (dem ersten Anstieg der heutigen Etappe) zu fahren (in der Hoffnung, dass dann die Strecke wieder freigegeben und das größte Gewusel durch ist) und irgendwann danach das Biwak aufzuschlagen, ändere ich. Ich möchte einfach zum Auto zurück, um dort alle Optionen in Bezug auf Schlafen, Ersatzkleidung, Wolldecke und Co zu haben.

Also plane ich fluggs mit Komoot eine Route von Belfort zurück zum Rhein bei Neuried. Die geht sowieso wieder bis nach Thann. Exzellent! D.h. ich kann nochmal nach McD und in der Tat auch nochmal in den Super U (ist am Samstag in Frankreich nicht selbstverständlich, überhaupt irgendwo Verpflegung zu bekommen – Tanken und Co wird es auf der weiteren Route nicht wirklich geben und selbst wenn, werden sie keine Lebensmittel führen, selbst wenn sie offen wären).

Um die Route auf den Garmin zu bekommen, muss aber leider die Aktivität unterbrochen werden. Blöde Restriktion. Deswegen sind auf Garmin.Connect zwei Original-Fit-Files. Einmal 73,09 km von und nach Thann und einmal 120,58 von Thann nach dem Super U Einkauf bis zum Auto nahe Neuried. Für Strava kombiniere ich sie wieder zu einer Gesamt-Datei.

Ich fahre über Colmar – da war ich nämlich noch nie. Ein kleiner Ort zuvor zeigt, wie schön es da sein kann. Also noch eine gute Spur pittoresker, als es viele Örtchen im Elsass zwischen Vogesen und Rhein ohnehin sind. Colmar selbst ist aber ziemlich unfein, finde ich (für mich selbst verwende ich sogar noch eine andere Bezeichnung). So zumindest mein Eindruck hier und heute. Miese Radweg-Führung, Baustellen, sehr große Stadt (hätte ich gar nicht so erwartet). Die Altstadt eine überstaubte Touristenfalle mit Restaurants, Cafés, Bistros in jeder Gasse – egal wie unwirtlich sie daherkommt. Ein Eis gönne ich mir – aber mehr als Durchschnitt ist es nicht. Ich bin froh, als ich endlich wieder raus aus Colmar und seiner Agglomeration bin.

Es folgt der mir schon bekannte lange und super schön zu fahrende Abschnitt am Rhein-Rhone-Kanal. Den bin ich auch auf dem Rückweg vom DNF bei der letztjährigen MittelgebirgeClassique gefahren. Mit Sarah, die ich dort getroffen habe.

So allein wurde es dann irgendwann doch langweilig und ich sehnte sein Ende herbei. Aber man kommt super voran.

Kurze Übersetzungs-Überlegungen

Interessanterweise fallen trotz des gleichmäßigen, nur sehr sehr leichten Gefälles (das man so gar nicht wirklich mitbekommt) meine Watt, aber auch meine HF gleichmäßig ab. Liegt es an der graduellen Dämmerung oder an der Langeweile des Ausblicks? Ich bin eigentlich recht gut versorgt und es pedalliert sich gut. Ich denke aber eher daran, wann das Ende des Kanals erreicht ist, als an Druck machen. Vielleicht ist es auch einfach die Länge des nun zweiten Tages. Er beinhaltete zwar viele Pausen und Sightseeing, aber ich bin halt auch schon 12 h auf den Beinen und in meiner Aktivität zu Beginn der Kanalstrecke und am Ende werden es etwas über 14 Stunden sein (mit 09:06 h echtem Pedalieren und 02:09 h coasting – Rest dann Standzeit bzw. Pause). Die HF fällt aber mit. Teilweise bin ich dann auch nur ganz entspannt mit Puls unter 100 unterwegs. D.h. die Power/HR Ratio bleibt konstant. Auch hier denke ich wieder – für so flaches „Gerolle“ ist ein 34T Kettenblatt einfach nicht effizient. Aber nicht nur das. Wenn es nur das wäre, würde ich einfach bei gleicher aufgewendeter Leistung weniger Schnell sein. Das aber nicht merken, sondern frohgemut die normale Ausdauerleistung an den Tag legen. Nein, So ein kleines Kettenblatt bzw. ein fast zu kleiner Gang unterstützt auch nicht beim Halten einer gleichmäßigen Kadenz und beim Halten von gut „Zug auf der Kette“. So zumindest mein Gefühl.

In der originalen Teil-Datei meiner Aufzeichnung bin ich von Stunde 3:30 bis 05:00 auf dem Kanal-Seitenweg unterwegs (siehe Hervorhebung in der folgenden Zeitreihendarstellung). Und aufgrund der Übersetzung quasi nur im vorletzten Ritzel. Von Stunde 3:33 bis 3:43 ohne Schalten dauernd im vorletzten, dem 11. Ritzel (d.h. 34 x 12). Kurz auf das 12. Ritzel, d.h. 34 x 10, dann sogar von 3:44 bis 4:33 wieder konstant auf dem 11. Ritzel. Dann wieder kurz auf 12. Ritzel (eine der wenigen Straßenbrücken die man über- und nicht unterquert beim Fahren entlang des Kanals) und dann wieder für eine halbe Stunde auf dem 11. Ritzel, 34 x 12).

Das wusste ich vorher – ich habe lang und breit über Wahl und Aspekte von Übersetzungsverhältnissen in meiner Artikelserie zum Dropbar-MTB gesprochen und da auch die Vor- und Nachteile ausgebreitet. Man kann halt mit 1x nicht alles haben. Wenn man so lange auf so flachem Geläuf Strecke machen will, ist man mit einem kleinen Kettenblatt halt schnell am Anschlag bzw. fährt auch lange Zeit (in meinem Fall zwar einer guten Kettenlinie, aber) nicht in effizienten Zahnzahlen von Kettenblatt und Ritzel. Und man hat halt auch gerade in den kleinen rechten Ritzeln deutlich größere Sprünge als bei einer 2x Schaltung. Einfach ein Ritzel weiterschalten, um etwas mehr Druck machen zu können, ist dann halt bei 1x zum einen schon das letzte, das kleinste, verfügbare Ritzel und dann vielleicht auch schon deutlich zu „dick“. Man bleibt also im gleichen Gang. Will aber vielleicht auch nicht mit der Kadenz nach oben gehen. Denn diese leidet bei körperlicher und mentaler Ermüdung am ehesten. Wenn also die Kadenz leicht sinkt, man aber nicht schalten will – dann kann schon das der ausschlaggebende oder zumindest ein mitwirkender Grund sein. Nun ja – in der Tat bestelle ich mir nach dem Wochenende sofort ein 36er Kettenblatt (das gleiche Modell von Garbaruk) und montiere es sofort. Ja – ich verliere ein bisschen an der extremen Lässigkeit für steile Waldweg-Anstiege – bin da aber immer noch super kletterfähig und habe über alles jetzt mehr Raum für gutes Pedalieren auch in der Ebene, auch, wenn es sehr gut rollt (Reifen, Aerobars, ggfs sogar leicht abfallende Strecke).

Naja – es ist sicherlich nicht nur (oder gar zum geringsten Teil) die vorliegende Übersetzung, sondern zum Großteil auch die (wenn vielleicht auch gar nicht so sehr bewusste) Ermüdung nach zwei langen Tagen auf dem Rad. So kommen dann auch die Lebensgeister vollends zurück, nach dem ich endlich vom Kanal aus rechts zum Rhein abbiege. Bald bin ich auch bei meinem Auto. Ich habe immer noch den Burger von meinem McDonalds-Menü in der Oberrohrtasche und im Auto hätte ich auch noch einen Thunfischsalat in der Dose. Den brauche ich aber nicht. Der Burger reicht mir. Aber die Mineralwasserflasche, die ebenfalls im Auto liegt, ist willkommen.

Auch wieder ein schöner Tag mit schönem Wetter und vielen Eindrücken. Und lockeren Ausdauerkilometern über Stunden. Genau was ich u.a. mal wieder brauchte.

Sonntag: Ausrollen der Nase, Radwegschildern und dem Rhein lang

Das war nun die dritte Nacht im Schlaf- und Biwacksack. Wieder neben meinem Auto. Dazu die dünne Wolldecke (nur als Kissen) und ein Langarmhemd (über Baselayer, Jersey und Bibshorts). D.h. auch zweite Nacht und dann dritter Tag in den selben Bibshorts.

Der Schlafsack war schon eher schwitzig. Nicht angenehm, aber es war auch nicht kalt, sondern von der Schlaftemperatur gut. Trotzdem insgesamt nicht ideal. Besser ist wohl doch nur das superleichte Dyneema BorahGear Bivy für solche Sommernächte zu verwenden. Aber das Outdoor Research Bivy hatte ich halt ausgewählt, weil Regen in Aussicht stand und um komplett unabhängig von jedem Shelter zu sein. Man kann nicht alles haben. Vielleicht war aber auch noch ein Ticken Restfeuchte vom Vortag im Schlafsack – das kann noch beigetragen haben.

Ich habe mir Zeit genommen beim Aufstehen so um 08:00 Uhr. Alles ins Auto geworfen und dann das Rad wieder aus dem Kofferraum geholt. Den Tailfin habe ich im Auto gelassen. Ich werfe nur den Ziplock-Beutel mit den Akkus und den Ladekabeln in den Aerobar Bag und breche in Richtung Europäisches Forum am Rhein zum Frühstück auf. Es sind 14 Minuten lockere Fahrt bis dahin.

Da gibt’s dann Lecker Rührei mit Speck und einem Brötchen, Cappu und Orangensaft zum Frühstück. Sehr Ausreichend. 13,50 Euro hat’s gekostet.

Frühstück am Europäischen Forum am Rhein.

Dann fahre ich planlos den Rhein runter und folge den Radschildern. Aber bei jedem Schild suche ich mir ein neues Ziel. Es gibt Cola bei einem Hofladen-Lebensmittelautomat. Durch die Felder geht es erst wieder an den Rhein und dann wieder rauf bis nach Kehl. Da war Landesfeuerwehrfest am Ufer. Kurzweilig durchgerollt, zweimal den Rhein hin- und zurück über die Brücke der zwei Ufer überquert und dann wieder zurück.

Zurück am Auto gönne ich mir zum Abschluss und als Mittagessen den von daheim mitgebrachten Thunfisch-Salat aus der Dose. Da ist es zwischen ein und zwei Uhr Mittags und ich möchte gerne am frühen Abend wieder daheim sein. Deswegen geht es dann im Anschluss auch schon ab auf die Rückfahrt.

Mit einem spannenden Audiobuch auf den Ohren geht es auch angenehm über die Autobahn zurück. Ein paar mal zähfließender Verkehr aber alles in allem sehr gut und entspannt. Ich bin rechtzeitig zu Kaffee aus der eigenen Siebträgermaschine und Kuchen aus dem Kühlschrank zurück.

Das war ein sehr schönes Wochenende! Gutes Training und alles sehr entspannt. Keine störende Hektik, kein hecheln hinter Fahrplänen her oder abgebrochene Nächte, nur um nach einer vollen Arbeitswoche dann voller Streß irgendwie das Wochenende irgendwo zu verbringen. Dass man auf diese Weise weder Vorraussetzungen für ein erholsames Wochenende oder sinnvolle Trainingsbelastungen legt, die ja auch vom Körper verarbeitet werden sollen, ist eigentlich logisch – warum machen es doch so viele Menschen?

Zum Abschluss zeige ich euch noch die Screen-Shots der Strava-Aktivitäten dieser drei Tage. Klickt auf sie drauf, um zur jeweiligen Aktivität auf Strava zu gelangen. Falls ihr ein bisschen genauer schauen wollt, wo entlang mich meine Route geführt hat:

Also – bis zum nächsten Artikel. Oder bis zum nächsten erholsamen und doch erlebnisreichen Wochenende!

21 Kommentare

  1. Hallo Torsten, was den Rücken betrifft, denk mal über die Kombination Hängematte + Tarp nach. Entspannter kann Mann nicht schlafen.
    Grüße, Klaus

    1. Hallo Klaus – das müsste ich dann auch bei mir ins Schlafzimmer bringen. Denn das hat weniger mit dem Radfahren oder der Luftmatratze zu tun. Sondern das habe ich „mitgebracht“.

      Glaube gerne, dass man so gut übernachten kann. Weiss aber nicht, ob das für jeden ist. Für mich wichtiger: schon ein Tarp wäre im Vergleich zum Bivy zu viel Aufwand für mich und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wo und wie man passende Montageplätze für die Hängematte findet.

      Ich stelle mir das so vor, dass man im Hellen und im Wald ein passendes Plätzchen zwischen zwei passenden Bäumen suchen muss?

      Wohl keine Chance, da Nachts wie auf so einem Rastplatz oder vor einem Lidl oder in einer Bushaltestelle da was passendes zu finden? Und mich im Dunklen in ein Gehölz schlagen (mit Buschwerk und Co wo man durch muss etc) wäre jetzt auch nicht meins.

      Was ich damit ausdrücken möchte: An alle Bivy-Plätze in Rennen wie TCR, TPBR und Co, aber auch im Atlas, an die ich jetzt zurückdenke… ich hätte nirgendwo Gelegenheit für eine Hängematte gehabt. Zugegebenermaßen auch nicht danach gesucht.

  2. Hallo Torsten,

    vielen lieben Dank für den ausführlichen Beitrag.

    Zum Thema Übernachtung so leicht wie möglich kann ich aus meinem kürzlichen Abenteuer der Heckmair Transalp berichten. Da war ich in 10 Tagen 900 km und 18.000 hm unterwegs und gut die Hälfte habe ich das bepackte Fully getragen 20+ kg.
    Zu schlafen hatte ich einen Nordisk Oscar +10‘C dabei, einen Sea to Summet Reactor Inliner, einem SOL Escape Bivvysack und eine Thermarest Xlite.

    Je nach Bedarf habe ich die Sachen kombinieren und war voll zufrieden bei Tiefstemperaturen in der nach auf dem Berg von 7‘C.

    Ich habe auch in Bushaltestellen, Ställen, Zöllnerhütten und Schutzhütten geschlafen.

    Zur Übersetzung kann ich nur sagen das ich mit 1×12 bestens 2x durch Mexiko 🇲🇽 gekommen bin.
    Kettenblatt 45T und Kasette 11-52. Mir war wichtig das ich zu mindestens einen Gang untersetzt habe.

    Sportliche Grüße aus dem Allgäu.

    _markus_bike_

    1. Hallo Markus, vielen Dank für deinen Kommentar. Uiuiui, wer sein Fahrrad liebt, der trägt…?

      Ja, beim Schlafen mag ich auch „Zwiebelprinzip“. So kann man sich an die Gegebenheiten ideal anpassen. Ob’s die Temperatur draußen ist oder ob man sogar auch mal drinnen schläft und vielleicht so einen Inliner nur als Hüttenschlafsack nutzt. Wobei das dann eher für Gegenden ist, wo man tatsächlich solche alpinen Schutzhütten vorfindet. Sonst reicht ja auch der Schlafsack.

      viele Grüße :)

  3. Hallo Thorsten,
    beim Lesen von „drei Tagen und zwei Nächten in einer Bib“ bekomme ich schon Pickel, wo sie keiner haben mag! Wie machst Du das? Dieses Jahr habe ich ohnehin viele Sitzprobleme, nachdem ich die gelbieten Cambium C15 aussortiert habe. Selbst Schmieren ist da kein Allheilmittel.

    Das mit der Übersetzung leuchtet doch ein: wer sein MTB wie ein Gravel bewegt, braucht auch eine ähnliche Übersetzung. Würde sogar auf 38 oder 40 Zähne gehen.

    MfG,
    Armin

    1. Hallo Armin,

      the Power of the Mind… einfach nicht an Pickel denken und es kommen auch keine… 🤪

      Ideal wäre natürlich, eine schöne Dusche zu haben. Und ein Bett – vielleicht in einem schönen Safari-Zelt… :) Und morgends dann eine frische Bib. Sauber und auch nicht klamm…

      Beim Bikepacking darf man dann wählen: morgens ungewaschen in eine klamme Hose steigen oder gar nicht erst ausziehen… 😅

      Beides kann nach ein paar Tagen auf der Straße gleich „bäääh“ sein.

      Aber so frisch gestartet, einfach nur zwei Nächte – das ist noch überhaupt nicht schlimm. Weder für’s Gefühl noch für die tatsächliche Langzeithygiene.

      Aber: your mileage may vary und grundsätzlich ist es auch hilfreich, dem Hintern abends wenigstens eine Hygienetuch-Säuberung und dann Frischluft oder Unterhose zu gönnen. Wenigstens für ein länger dauerndes Rennen. Und dann die Hose so zumindest (dann auch nur) jeden dritten oder vierten Tag im Hotel zu waschen.

      Übersetzung: Idealerweise wäre sie halt 2x. Aber gut – ist halt mit den meisten MTBs nicht. So muss man halt abwägen, was man gerade wo vorhat: viel Flach und Anstiege nur moderat oder halt durchpowern. Oder viel Steil und vielleicht gar Gepäck dabei – und dann halt vorn vergleichsweise klein.

      38 oder 40 Zähne: Vorsicht! Nicht jedes MTB kann das (eher sogar die wenigsten). Und wenn sie’s können, wird die Kettenlinie deutlich zu mies. Und zum dritten auch die Kettenverschränkung, wenn vorn 40 auf hinten 51 trifft und auch die Kettenstrebe schön kurz ist. Ein 40er Kettenblatt würde ich mit 10-51 hinten nur sehr ungerne fahren wollen. Ginge am Exceed eh nicht. Selbst für 38 brauche ich eine weitere Kettenlinie am Kettenblatt – und das ist auch sehr unschön.

      Details dazu, warum das so ist, habe ich ja im Teil 4 meiner Dropbar MTB Serie erläutert.

      viele Grüße
      Torsten

      1. Das mit der Verschränkung ist natürlich nicht schön, aber auch kein Dealbreaker. Solange die Kette beim Rückwärtsdrehen nicht merklich rattert, würde ich mir keine allzugroßen Gedanken machen. Das es ab einer bestimmten KB-Zähnezahl an der Kettenstrebe eng wird, ist natürlich klar!

  4. Hi Torsten, do you have frame clearance for 36t chainring on your exceed – I discussed this with canyon here in Australia and they weren’t making any promises.! Thanks for all the analysis. Luke

    1. Hi Luke,

      yes. Have a look at this instagram post of mine: https://www.instagram.com/p/CvSeXE7sABI/?img_index=5

      I ride 36T in the front since 2 weeks and it clears the frame even with the narrowest chainline available for the Shimano 9100 XTR crank sets (52 mm). Not much room left but very cool.

      For 38 I reckon you’d have to go to the 9125 XTR crank set which features a 55 mm chainline. But of course your Q-factor will also go wider. From 162 to 174 mm.

      Cheers,
      Torsten

  5. Super Ausführung, hast du eigentlich das Aeropack mit fest integriertem Trunkbag oder die Rackvariante, in der du es abnehmen kannst und falls letzteres hast du etwaige Bedenken in rauerem Gelände?

  6. Danke für den Cyclite Food Pouch Erfahrungsbericht. Meine Bedenken ob der sinnvoll ist sind genau diesselben weil der Zugang unter den ProfileDesign Aufliegern wirklich knapp wird. Aber kling ganz praktisch in deiner Erläuterung. Btw. sideloader Flaschenhalter sind wirklich zuverlässig. Ich hab sowohl am Grizl zwei von Canyon und am Strive Enduro einen von Topeak. Letzterer wird mit dem Enduro wirklich ruppig gefahren und gehüpft und ich hab da nie was verloren. Am Grizl hab ich am Sitzrohr sogar eine 950ml Flasche und auch über ruppigen Schotter und Trails mit der starren Gabel nie was verloren…

    1. Hi Andreas,

      ja – und ich hatte die cyclite Foodpouch auch bei Badlands am Rad und mochte sie auch da sehr. :)

      Sideloader-Flaschenhalter. Da gibt’s bestimmt sehr gute. Ich hatte noch einen alten von Arundel herumfliegen. Arundel machen eigentlich super Flaschenhalter. Aber dieser Sideloader war immer schon etwas auf der vielleicht zu weiten bzw. zu knapp umfassenden Seite. Long story short: ich war überrascht, wie er am Ende dann doch (für eine gewisse Weile) auch über Waldwegabfahrten die Flasche hielt. Aber ich war auch nicht überrascht, als ich dann bei einer Tour nach unten schaute und feststellte, dass ich nur noch eine Flasche im Rahmendreieck hatte…

      1. Ich hab eine „einfache“ nee eigentlich im Vergleich zur Cyclite „komplexe“ Foodpouch mit Zurrband und aussen Netz und weiter und so.. nur eben die steht dann doch ziemlich vor, ist nicht mehr ganz so aero und auch schwerer :)

  7. Beim Silk Road Mountain Race und der Tour Divide hatte ich eine 0,5 Liter PET Flasche mit 3 Löchern im Schraubverschluss dabei (mit Ahle stechen). Damit habe ich nach jedem großen Geschäft meinen Po durchgespült und das gleiche Abends vor dem Hineinschlüpfen in das Zelt.

    Eine Dusche am Abend ist natürlich extrem luxuriös, noch mehr als die weiche Matratze. Da hilft nur Katzenwäsche mit dem Waschlappen. Für mich unverzichtbar, mit Schweiß und Sonnencreme geht es nicht in den Schlafsack. Po und Genitalien, Achseln und Brust werden dann nass abgerieben.

    Inlett nicht vergessen. Sonst wird es zu unhygienisch. Biwaksack und Tarp sind nicht meins. Ich nutze ein Leichtzelt, Lanshan 1 Pro, getunt mit selbstgefrästen Aluminiumstangen und Heringen.

    1. Hi Alexander – cool, vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, beim Übernachten gibt’s natürlich Präferenzen. Der Aufwand mit Zelt oder gar Tarp wäre mir wiederum viel zu viel. Aber klar – bei einem Silkroad Mountain Race würde ich sicher auch zu einem Zelt statt Biwaksack greifen. Höhe und Ausgesetztheit rechtfertigen da das Extravolumen und Gewicht und vor allem den Aufbauaufwand.

      Zur Hygiene: Mit „fließend Wasser“ sogar. Nicht schlecht! ^^ Ist das deine Präferenz über Hygiene Tücher oder sagst du dir: beim SRMR zelte ich eh neben einem Bergbach, da ist Wasser kein Problem?
      Für sowas wie Atlas wäre das jetzt weniger ideal.

      1. Hi Frank,

        Feuchttücher sind überhaupt nicht mein Ding. Da bekomme ich Pickel und Ausschlag und dann tut das Rad fahren noch mehr weh. Ich dusche als Ausdauersportler Montags bis Sonntags nur mit warmen Wasser. Einmal pro Woche am Sonntag Abend nutze ich ein mildes Haarshampoo und ein Duschgel für Achseln, Intimbereich und Brust. Das hat mir meine Tante als Hautärztin so geraten. Und bei den Übernachtungen in der Natur ohne Dusche und Campingplatz reibe ich mich mit einem weichen Tuch und klarem Wasser ab. Mit dem Cocktail aus Schweiß und Sonnencreme geht es keinesfalls in den Schlafsack. Die Haut muss unbedingt atmen können und ist ein wichtiges Organ. Deshalb möglichst nur klares Wasser verwenden oder sich abduschen. Alle Kosmetika und Seifen möglichst vermeiden. Dein Körper wird es Dir danken.

        Präferenzen sind immer interessant. Dein Canyon ist nahezu der perfekte Aufbau, für mich sind Carbon und Flatbar aber überhaupt nichts. Ich bevorzuge erstklassigen Stahl: Stanton Sherpa, Fairlight Holt, Nordest Sardinha, Intec M 05, TT Outback. Das sind Tourenräder, wie ich sie liebe und fahre. Als Trainingsrad Rohloff Pur, als Racerad eine selbstkonstruierte 2 X 9 Schaltung für maximale Effizienz. Ein selbstgenähter Ultraleichtponcho. Toaks Titanbrenner und Topf. Ein Light My Fire Spork. Jedes Teil bis zum letzten Gramm nach Verwendungszweck berechnet. Dazu Performance Pur in der Aerodynamik und besonders bei den Reifen, eine perfekte Geometrie noch dazu. Dann ist ein bißchen mehr Gewicht nur Nebensache. Persönlich fahre ich den Surly Moloko Lenker. Im Hörnchenmodus bringe ich deutlichen Druck auf die Pedale, kann im schwierigen Gekände extrem sicher lenken und habe einen breiten Griff im Gravelmodus. Unbezahlbar für mich, aber nicht für jeden passend, ganz klar.

        Auf der Grenzsteintrophy war ich im Tarpmodus unterwegs. Ein bißchen Wind, ein bißchen Regen und milde Sommernächte, dafür ist ein Tarp perfekt. Bei wechselhaftem Wetter ganz klar ein minimalistisches Zelt. Das Lanshan 1 Pro ist meine erste Wahl, ein ultraleichter Daunenschlafsack mit hydrophober Daunenbehandlung, eine ultradünne EVAZOTE Isomatte. Erste Wahl für Touren voller Performance. Ansonsten gelebter Minimalismus: Reisezahnbüste, umgefüllte Zahncreme, von allem nur die absolute Basis. Zwei Ortliebfrontroller hinten, darauf eine Packrolle längs. Eine Oberrohrtasche. Nichts weiter. Performance und Druck. Der Weg ist das Ziel.

  8. Sorry Frank, ich meinte Dropbars sind nicht mein Ding. Schreibfehler. Ich nutze den Surly Moloko am Tourenrad. Die Winkel und Hörnchen passen perfekt zu meinen Handgelenken, um tauben Händen vorzubeugen. Dieser Lenker ist aus dünnwandigem Stahl gefertigt und wirkt auf dem Papier schwer. In der Praxis ist er unbezahlbar. Viel habe ich probiert, doch der Moloko ist mein Tourenlenker schlechthin. Natürlich ist ein etwas breiterer Dropbar auch für leichtes Gelände tauglich, für mich ist das Konzept einfach nichts. Ich komme klar vom Mountainbike und bin da vorbelastet. Jeder wie er es mag, einfach ausprobieren.

    Bleib dran, an Deiner großartigen Arbeit. Die Radblogs sind eine große Inspiration für mich. Kunstfaserjacken, Regenschutz, Tarpzelt, Packtaschensetup, GPS, High- Tech Leichträder, es wird noch viel kommen.

    Meine Erfahrungen mit Carbon sind eher zweifelhaft, doch auch da hat sich viel in der Konstruktion getan. Bei Deinem Thrill Hill kann ich schwach werden. Absolut geniales XC- Racefully. Schreib doch gern einmal einen Langzeittest zum Rose Carbon. Auch gern etwas zum Thema Sturz mit Carbonrad und Rahmenschäden. Sehr interessantes Thema.

    1. Hallo Alexander,
      coole Sache. Man sieht, du hast eine Menge Erfahrung und für dich dein(e) idealen Setups gefunden. So ein Surly Moloko ist auf jeden Fall ein sehr vielseitiger Lenker. Am richtigen Rad (Geometrie und Reach muss halt dafür passen) bestimmt eine feine Sache. So ganz habe ich Flatbars auch nicht aufgegeben. Mit einem Auge schiele ich tatsächlich auch zu solchen Altbars. So ein bisschen (oder gar ein gerüttelt Maß) an Best of both Worlds kann damit ja erreichen. Mit den Hörnchen eine nahezu identische und mir so wichtige „on the Hoods“ Position vom Rennlenker. Dazu müssen sie gut gemacht und positioniert sein. Und wenn sie das sind, dann gelinkt es ihnen wohl besser als die typischen Outer Bar Ends. Und definitiv besser als Inner Bar Ends. Bleibt trotzdem schwierig, alle Positionen unter einen Hut zu bekommen. Ganz zu schweigen davon, dass das kein Lenker für ein Full Suspension oder die gelegentliche Trail-Hatz wäre.

      Zu meinem Rose Thrill Hill. Noch hält es. :) Und es war schon zwei mal in Marokko. D.h. zweimal Hin- und Rückflug, Staub, Rüttelpiste, Hochschleifen über Eselpfade, Abhang runterbaumeln lassen und das schlimmste: Bike-Tetris mit drei anderen Rädern in einem marrokanischen Taxi. Paar Schrammen hat’s aber es lebt und fährt. :)

  9. Hallo Torsten,

    noch ein weiterer Wunsch von mir: Bitte stelle doch einmal eine 140 Kilometer Tour mit wechselhaftem Gelände (leichtes Gravel, kein Asphalt, keine schweren Trails) zusammen und fahre diese Runde mit all Deinen Rädern von rassigem Gravel bis XC- Racefully. Mich würde eine objektive Zeit der jeweiligen Runden sehr interessieren. 140 Kilometer finde ich hierzu die perfekte Länge. Ich würde fast meinen, unter dem Aspekt der Wahl des perfekten Tourenreifens und der Aerodynamik ist Dein THRILL HILL nicht gravierend langsamer als Dein Titangravel.

    Objektiv wäre das ein sehr interessanter Test. Wenn Du Zeit findest, nimm Dir das als Racevergleich gern einmal vor.

    Beste Grüße von Alexander

    1. Hallo Alexander,

      140 km? Es wäre ein leichtes, diesen Wunsch mit „unrealistisch“ und nicht relevant abzutun. Aber ich führe mal etwas weiter aus, weil’s durchaus interessant ist. Denn es gibt ja viele verschiedene Parameter und Zwecke, die man mit so einen Vergleich erreichen / vergleichen können wollte.

      Für einen absoluten und objektiven „Dieses Rad / Setup ist das schnellste“ Vergleich wird es nahezu unmöglich. Und damit – wenn dass die Motivation deines Wunsches wäre – dann auch nicht zielführend. Warum?

      • Ja: 140 km würden vielleicht auch langsam beginnen, solche Faktoren wie „Ermüdung“ durch fehlenden Komfort, schlechtere Position, fehlende Dämpfung oder zu dünne oder zu fette Reifen etc. abzubilden.
      • aber nein: auf 140 km sind die Randbedingungen viel zu variabel, um zu objektiv Messbaren Vergleichsgeschwindigkeiten oder -Leistungen zu kommen. Wie könnte man es angehen? Typischerweise für kürzere Runden: a) Versuchen stets konstante und pro Testrad gleiche Watt zu halten bzw. b) Chung-Methode (siehe dazu meine Aerodynamik- und Rollwiderstands-Artikel. Oder für sehr kurze Runden c) All Out und immer gut Ausruhen. Und für eine solche lange 140 km-Runde vielleicht d) Einfach nach Gefühl eine typische Ausdauer-Pace anschlagen und schauen, was sich daraus am Ende pro Rad ergibt.
      • a und b funktionieren sehr gut. Vor allem, weil man sie öfter wiederholen kann und dann die Ergebnisse mittelt (bitte allen „Tests“, wie sie sich typischerweise auf GCN Videos und Co wiederfinden, mit der nötigen Skepsis begegnen). Wenn eine solche Runde gut ausgewählt ist und die Witterungs- plus Untergrundsbedingungen passen (Wind ist immer ein Faktor, eine Testrunde im Wald ist daher oft ganz gut – bringt aber nichts, wenn die Bodenfeuchte an unterschiedlichen Testtagen wechselt oder die Wege von Runde zu Runde matschiger werden.
      • c kann gut funktionieren, besonders, wenn man solche Aspekte wie realisierbare Kurvengeschwindigkeit (Kombination aus eigenem Fahrkönnen, Zuversicht und tatsächlichem Grip) oder Kletterfähigkeit, Beschleunigungsvermögen testen möchte.
      • d wird unmöglich, weil schlecht wiederholbar und aufgrund der Länge jedesmal andere Witterungsbedingungen herrschen – vorrangig Wind. Und selbst wenn es diese äußeren Umstände nicht gäbe oder ich drei aufeinanderfolgende Tage mit perfekter Windstille und gleichen Untergrundbedingungen vorfände: auch das „ich fahre einfach mal so wie ich mich fühle und das Rad, auf dem ich dann am schnellsten bin, ist dann das beste / das am wenigsten ermüdende / das overall-schnellste“ wäre kein belastbares Ergebnis. Die Ergebnisse wären sicherlich deutlich durch Vortages-Ermüdung bzw. einfach der Stimmung und den „Beinen“ des Tages bestimmt. Jedenfalls wenn wir für alle Räder eine weitgehend stimmige Übersetzung voraussetzen (140 km konstant 2% bergab und ein Rad hat 2x Rennradübersetzung und ein anderes hat nur 32 x 10… ja, klar was da rauskommen würde – besonders wenn letzteres Rad nur Flatbar hätte und man nicht in der Mitte neben dem Vorbau griffe).

      Wären solche Runden aber trotzdem interessant? Ja, sicherlich. Sie würden dem Tester persönlich eine weiteren Stützpunkt geben, wie er sich generell auf den jeweiligen Rädern fühlt. Wieviel Spaß ihm welche Streckenabschnitte auf welchem Rad bringen und wo er sich auf welchem Rad sicherer fühlt. Dazu muss es aber nicht die 140 km Runde sein. Für solche Erkenntnisse reicht das normale Fahren bzw. das einfach mal mit dem jeweiligen Rad auf eine längere Tour aufbrechen. Das führt dann zu Erkenntnissen, wie ich sie in obigen Artikel für den Abschnitt des Rhein-Radweges schildere. Wo ich festgestellt habe, dass mir auch das 34er Kettenblatt für den allgemeinen Einsatz noch zu klein ist und ich doch besser auf das 36er Blatt wechsle. Ansonsten würde ich zu Vergleichen lieber kurze, dafür aber für ein jeweiliges Thema stehende Abschnitte wählen. Ob das eine besondere Abfahrt ist, die für typische Waldwegsabfahrten steht. Oder ob das eine 10 km Runde um eine kleine Talsperre ist (ebene Wanderwege, viele Kurven – gut zu Kurvengeschwindigkeits-Testen. Problem aber auch da: Frequentiertheit durch Spaziergänger und Wanderer… Testen ist schwierig.

      Dennoch: unter absoluten Performance-Gesichtspunkten wäre das ja genau die Frage: Ich habe ein 140 km Gravelrennen anstehen. Welches ist das schnellste Bike für genau _diesen_ Kurs? Oder, wenn das Rad gesetzt ist: Welche Übersetzung und welchen Reifen wähle ich? Das macht es ja so interessant für Tüftler wie auch Racer gleichermaßen. Hängt aber tatsächlich mehr von dem tatsächlichen Kurs (und den Witterungsbedingungen unmittelbar vor und während des Rennens) als von „irgendeinem“ anderen 140 km Testrunden-Ergebnis ab. Deswegen sind kürzere Tests immer besser und aussagekräftiger.

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