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Grau in Grau, aber nicht alles Mau – die Rapha Festive 500

Wer kennt sie nicht? Die Rapha #Festive500? Schon seit 2010 gibt Rapha die freundliche Herausforderung aus, über die Festtage von Heiligabend bis Silvester 500 km mit dem Rad zu fahren. Und sie sind so nett, denen die sie erfolgreich beenden, dafür auch immer einen schönen Aufnäher zukommen zu lassen. Es werden auch Preise verlost. Für die beste Geschichte, für die abenteuerlichste Ausfahrt, für das epischste Versagen usw. Für nicht wenige ist es daher zu einem festen Bestandteil ihres Radkalenders geworden. Vielen reicht auch das einfache Kilometersammeln nicht, sondern es muss schon „in One Go“ sein.

Ich selbst habe es noch nie für sonderlich intelligent gehalten, sich stundenlang den Unbillen des Wetters auszusetzen, nur weil man sich irgendetwas in den Kopf gesetzt hat. Herausforderungen suche ich anderswo. Über die Festtage will ich einfach nur eine gute Zeit verbringen und/oder wahlweise meine Form voranbringen. Im Dunklen auf schwarzem Eis zu stürzen und sich der Gefahr von Knochenbrüchen auszusetzen oder stundenlang durch eiskalten Regen zu fahren ist da ganz und gar nicht förderlich.

Von daher halte ich es flexibel. Wenn ich lieber einen Winterurlaub mache (selten), dann bin ich halt nicht da. Wenn das Wetter wirklich nur Regen bereithält – dann habe ich auch besseres zu tun. Und wenn es zwar ok ist, aber eisige Straßen bereit hält und ich nur nach dem Büro fahren kann (Urlaub nutze ich nämlich lieber für warme Zeiten und Ziele), dann bin ich auch vorsichtig.

Dieses Jahr hat es mir nochmal ganz gut in den Kram gepasst. Das Wetter hätte zwar gerne etwas lichter sein können. Aber wenigstens waren die Straßen immer frei, von Schnee war selbst auf den Höhen des Rothaargebirges leider keine Spur und wenn es nieselte, war es wenigstens halbwegs mild (so zwischen 1 bis 5 Grad… hüstel).

So konnte ich das #festive500 im Rahmen eines schönen, eingeschobenen Mikrotrainingslagers daheim absolvieren. Seit November bin ich ohne großartige Pause supermotiviert in ein konzentriertes Trainingsprogramm eingestiegen. Ich will mal sehen, was eine Base Phase bringt, die anstelle von endlosen Grundlagen-Kilometern (in großen Teilen auch auf der Rolle) auf qualitative Sweetspot-basierte Indoor-Einheiten setzt. So verfolge ich seit November den Sweet Spot Base Plan Mid Volume von Trainerroad. Schon sehr befriedigend, wenn man wirklich allen Willen zusammennehmen muss, um so ein Intervall komplett beenden zu können aber das Training erfolgreich auf 100% durchfahren kann. Das ist schon ein Unterschied zur Straße. Aber bei aller Qualität – nur auf der Rolle ist dann irgendwann auch nicht das optimale Training. Von daher substituiere ich in diesem Trainingsplan die Wochenend-Einheiten immer durch etwas längere Ausfahrten auf der Straße im Ausdauerbereich. Aktuell bin ich im zweiten 6 Wochen Block der Base Phase. Die geplanten TSS liegen da bei etwa 470 und wachsen gegen Ende bis auf 545 an bevor eine leichte Woche den Block beenden wird.

Mit meinem kleinen Festive Trainingslager konnte ich für zweimal drei Tage (24.12. bis 26.12, dann zwei Tage Büro und dann wieder 29.12. bis 31.12.) einen Block mit insgesamt 885 TSS einschieben. Davon war die Festtagswoche von Montag auf Sonntag mit 701 TSS dabei. Also nur eine moderate, aber doch schöne Steigerung. Die nicht nur aus reiner Ausdauerleistung bestand, sondern am Samstag auch zwei schöne 20 Min Sweetspot-Intervalle bereit hielt. Und sowohl am Heiligabend war es nicht nur Rumgenudle, sondern auch einiges an Kletterei und besonders am letzten Tag, an Silvester haben wir es nochmal schön zügig angehen lassen. Heiligabend war es für die ersten 50 km eine schöne Ausfahrt zu viert mit Jochen, Fabian und Roland und an Silvester sind wir zu Dritt nach Frankenberg gefahren und ich dann zusammen mit Fabian wieder nach Raumland zurück.

Insgesamt waren es 568 km. Von Heiligabend bis Silvester. Meiner Meinung nach ein guter Trainingsbestandteil. Jetzt wird der Rest der Woche erst mal als Mikro-Erholung mit leichteren Einheiten gefahren, bevor es nächste Woche wieder mit den restlichen 3 Substanz-Wochen des Sweet Spot Base Mid Volume II Plans weiter geht. :)

In der Folge eine kleine Bildergeschichte:

Jochen, Fabian, Roland und meine Brillenverschobenheit auf unserer traditionellen Heiligabendausfahrt.
Grey Hills of Wittgenstein
Orange fluo, dude!
Das Wetter ist trist, aber die Laune nischst. ;-)
Jo guys – worauf wartet ihr? Ich präsentiere: einen von vielleicht drei blauen Himmelsflecken während des #festive500. Alle am Heiligabend.
In den Folgetagen hatte ich für mich das Motto ausgerufen: Folge den Flüssen. Hier war ich der Lahn folgend flussabwärts gefolgt. Zwei Stunden fahren und dann rum drehen. Das war das Ergebnis: nach zwei Stunden am Ortsschild von Marburg mit Blick auf’s Schloss.
Festlicher wurde es während des Festive500 nicht. Grau, grau, grau. Trübe, trübe, trübe. Der Blick war allzeit mehr nach innen oder auf die Straße voraus gerichtet. Oder auf den Powermeter. Licht und Landschaft waren nicht dazu angetan. Genausowenig wie festlich geschmückte Orte. Irgendwie fand, dass das ziemlich zu wünschen übrig liess.
Eskalationsstufe: Gamaschen. :) Zum ersten Mal ausprobiert und für gut befunden: die Gripgrab Cyclinggaiter. Im Grunde zwei halblange Gummistulpen, die für mehr Sichtbarkeit und vor allem dafür sorgen, dass auch kein Spray von oben in die Winterschuhe dringt.
Sagte ich schon, dass es grau, grau, grau und trübe, trübe, trübe war? Hier auf der Leimstruther Höhe.
Life behind bars. In den Nebel hinein.
Das war am Sonntag. Motto: der Sieg folgend. Hier in Siegen, wo vor einigen Jahren die Siegplatte entfernt und die Sieg wieder offengelegt wurde.
Grau, grau, grau. Alles grau. Rad grau, Beton grau, Holz grau, Fassade grau, Himmel (glücklicherweise nicht im Bild) auch grau.
Ich nenne es: Ultimate tristesse… Weil ein Ultimate im Bild ist, und ansonsten alles trüb, unbelaubt, nass und grau… An und für sich aber eine für eine Innenstadt schöne Ufergestaltung eines urbanen Gewässers.
An der unteren Uferpromenade in Siegen City.
Silvester. Zu dritt nach Frankenberg, zu zweit wieder zurück. Hier dachten wir noch, der Nieselregen würde jetzt aufhören. Falsch gedacht…
… im Gegenteil, es wurde wieder nasser. Silvester war definitiv der nasseste Tag meines #festive500.
Ja, das war mein festive500. Grau, trübe, immer nass von unten und ab und an auch von oben. Bäh.

5 Kommentare

  1. Hallo Torsten, eine sehr beeindruckend Leistung, allen Respekt 👍 Ich wollte ja zumindest etwas „zwischen den Jahren“ sporteln, doch ein grippaler Infekt blockierte mich :-( Über Marburg bist Du ja fast bei mir vorbei gekommen, 20km von mit entfernt.

    Ich fahre auch gerne über den Winter, schnee- und eisfrei vorausgesetzt, will nicht stürzen. An Deine Strecken reiche ich lange nicht ran.

    Danke für Deinen Beitrag, eine stolze Leistung, die zeigt was geht.

    1. Hallo Martin, vielen Dank. Und Gute Besserung. Ein frohes Neues Jahr sowieso. Ja – mit Erkältung oder Grippe ist es halt doof. Genauso, so ein festive durchziehen zu wollen, sollte man selber im Stress stehen, nicht genug Schlaf zu bekommen und links und rechts schniefen alle neben einem. Dann wäre so ein Unterfangen – zumal bei üblem Wetter – auch nicht wirklich sinnvoll sondern nur eine Einladung zum selber Erkälten. Das war bei mir glücklicherweise nicht der Fall. :)

  2. Sieht doch gut aus, nachdem man sich durchgequelt hat kann man auf eine tolle sportliche Leistung zu einer wirklich uneinladenden Zeit zurückblicken.
    Bei mir waren es dann nur die #festive200.

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