Ende Oktober. Ist jetzt gerade noch Saison und kann die Form des Spätsommers zu tollen langen Ausfahrten im Goldenen Oktober genutzt werden? Gilt es noch? Ist die Form noch da, um den einen oder anderen KOM (King of Mountain) Versuch zu wagen? Muss ich – nein, will ich noch raus, auch wenn’s regnet und stürmt? Denn für die Saisonpause ist es ja noch zu früh. Oder?
Das sind so immer meine Gedanken um diese Zeit. Einfach so rausnehmen ist aber auch nicht. Aktivität muss sein. Sorgt für Ausgleich, lässt nicht einrosten, sorgt für frische Luft. Obwohl – es gäbe ja auch so viel Anderes zu tun…
Wenn diese Gedanken kommen, dann ist sie da: Die Offseason! Das habe ich gestern für mich entschieden. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein kann sie durchaus noch bis Anfang November in Schach halten. Aber wenn das Wetter – besonders zu den Wochenenden – nicht mitspielt, ist es aus. Denn da ist noch der zweite Punkt: Spätestens mit der heutigen Zeitumstellung sind nun in der Woche definitiv Nightrides am Start. Kann auch mal Nett sein – ist aber untrügliches Zeichen: Jetzt kommt bald der Winter…
Also, was macht man da? Richtig, man holt den Crosser raus! :)
Aber: es ist ja Off-Season. Momentan gilt es keine Höchstleistungen zu vollbringen und der nächste Trainingsplan soll noch ein wenig der Definition harren. Bewegung an der frischen Luft, vielleicht die eine oder andere herbstliche Fotogelegenheit finden und durch den schönen Wittgensteiner und Siegerländer Wald cruisen, während die Temperaturen noch mal „unten kurz“ gestatten – das habe ich gestern gemacht.
Es war von der Temperatur sehr angenehm. Ab und an etwas sonnig. Wobei die Sonne später davon nichts mehr wissen wollte. Aber es blieb von oben trocken, so blieben auch meine erworbenen Matsch-Sommersprossen von drohendem Abspülen bis zum Schluss verschont.
Eine schöne kurze Tour mit meinem Cyclocross 4D ohne großartige Anstiege über fast ausschließlich Waldwege. Zuerst von Erndtebrück durch den Pulverwald nach Altenteich, weiter immer dem Ederhöhenweg bzw. auch Rothaarsteig folgend bis zur Ederquelle. Dort bin ich ausnahmsweise mal nicht dem Kohlenweg zur Eisenstraße gefolgt, sondern schräg einem Weg in den Wald. Einfach aus Neugier. Das sorgte dann auch für eine kurze Crossgemäße Tragepassage, um dann ebenfalls die Eisenstraße zu erreichen.
An Forsthaus Hohenroth vorbei und unterhalb der Eisenstraße über jetzt im Herbst schöne Aussicht bietende Wanderwege über den steil abfallenden Schluchten zu Sohlbach und Afholderbach fahrend geht es dann noch ein Stück über die Eisenstraße nach Lützel und dort hoch zum Giller und weiter zur Ginsburg.
Hier wurde Geschichte geschrieben: 1568 plante nämlich niemand geringerer als Wilhelm I. von Oranien-Nassau auf dieser Burg seinen Feldzug zur Befreiung der Niederlande von der spanischen Herrschaft. Heute kann man oben vom Turm seinen weiteren Weg oder unten im an Wochenenden und Feiertagen offenen kleinen Café die Art und Weise seines Hunger stillens planen.
Von der Ginsburg fahre ich zunächst bergab bis zum Wanderparkplatz bei Hilchenbach-Grund, um dann wieder hoch über den Kolbeholzweg zum Höhenrücken hinter dem Giller zu fahren. Dicke Wackersteine ragen in dichter Folge über das Wegeniveau heraus. Das war schon eine gute Holperstrecke. Auch hier befinde ich mich noch auf dem Rothaarsteig. Wie so oft heute bedeckt ein dichter Teppich aus Herbstlaub die Wege.
Zwar sehr schön anzuschauen, aber auf Abfahrten und auch sonst galt es immer Aufmerksam und nicht zu schnell zu fahren. Wer weiß, was sich unter dem hohen Laubmeer verbirgt.
Es liess sich dennoch angenehm ohne üble Überraschungen fahren. Ich fuhr weiter Richtung Ferndorfquelle und Dreiherrenstein. Das Gebiet im Grenzbereich zwischen Siegerland und dem Kreis Olpe, zwischen Ferndorf-, Elberndorfer und Zinse-Bachtal ist auch als Oberndorfer Höhe bekannt. Hier führt auch eine sehr nette Steigung für Rennradfahrer von Helberhausen nach Heinsberg vorbei.
Immer noch am Rothaarsteig, finde ich einen schönen Fliegenpilz an einem Wegekreuz.
Durch eine Furt überquere ich den Elberndorfer Bach, folge dem Rothaarsteig noch ein Stück den Berg hoch, um ihn dann zu verlassen und lieber dem Verlauf des Baches zu folgen, in dessen Talgrund ich dann später auch wieder gelange. Bis kurz vor Erndtebrück geht es flott über wassergebundene Deckschicht und nach einem kleinen „Hüpfer“ über die K33 bin ich wieder daheim.
…was man so alles am Wegesrand findet ;-)