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Breite ist Trumpf – Hochprofil-Felgen und Aero-Laufradsätze für Allroad- und Gravel

Liebe Rad-Industrie – wir wollen viel breitere Felgen als ihr sie (bis auf eine Ausnahme) heute schon im Angebot habt. Und hier ist warum.

Breite Reifen liegen im Trend. Egal ob für’s Rennrad, den Randonneur oder das Gravelbike. Egal ob für Asphalt oder abseits der Straße. In gewissen Rahmen macht das auch Sinn. Die Straßenzustände werden ja gefühlt immer schlechter und beim Querfeldeinfahren, neudeutsch „Graveln“, verfahren viele Protagonisten gerne nach dem Motto: Viel hilft viel. Sprich: breite Reifen lassen sich abseits der asphaltierten Straße mit geringeren Drücken fahren und können so bessere Traktion als auch mehr Komfort gegen das Schütteln und Rütteln bieten – ohne gleich Durchschlag-gefährdet zu sein. 

Irgendwo hat das natürlich alles eine sinnvolle Grenze. Sonst würden wir ja alle allezeit und auf allen Untergründen verzückt mit Monster-Fat-Bikes fahren und uns nichts besseres vorstellen können. Können wir aber sehr wohl – und das hat etwas mit dem Fahrgefühl, mit dem Kurvenhandling (und insgesamt mit der Agilität des Fahrrades), mit dem Gewicht, mit dem Rollwiderstand und mit der Aerodynamik zu tun. 

Und um die Aerodynamik geht es mir in diesem Beitrag. Und zwar um die Aerodynamik des Gesamtpakets Reifen und Felge, bzw. Reifen und Laufrad.

Hat die Felgenentwicklung mit der Entwicklung der Reifenbreite schritt gehalten? Welche Optionen bieten sich dem Rennradfahrer, der die Entwicklung der Reifenbreiten und gleichzeitig der modernen Rennradmodelle sinnvoll und komfortabel findet, der aber auch gleichzeitig den gewohnten aerodynamischen Vorteil seiner bisherigen Hochprofilfelgen nicht missen will?

Welche Laufradsätze bieten sich an, wenn man 28, 30 oder 32 mm Reifen auf dem Rennrad fahren möchte? Eine Reifenbreite, die fast alle der neu auf dem Markt gekommenen Rennräder der letzten Jahre unterbekommen. Zumindest, wenn sie ihr Geld wert sind. Darunter auch solch an der Spitze der Aerodynamik-Rangliste stehenden Räder wie z.B. ein Specialized Venge.

Was, wenn ich sogar 35 mm für ein Mixed-Terrain-Rennen aufziehen möchte? Oder um möglichst komfortabel auch über üble Straßen fahren zu können, aber Gewicht, mehr aber noch Aerodynamik, von höchster Bedeutung sind – z.B. für ein gezeitetes 500 km-Event oder gar noch längeres Rennen, wie z.B. ein Transcontinental Race.

Und wenn ich schon Gravelreifen auf meine Hochprofil-Felgen aufziehe – gibt es da vielleicht noch sinnvollere und moderne Optionen als die schmalen Felgen, die bisher nur für 25 bis maximal 28 mm Reifen optimiert sind? 

Welchen Laufradsatz werden Siegaspiranten für das nächste Dirty Kanza (oder wie immer das Rennen ab nächstem Jahr heissen wird) an ihrem Rad haben?

Das sind Fragen, die nicht nur ich mir stelle. Wie sieht denn die aktuelle Marktsituation aus? Wenn ihr das direkt wissen wollt, ohne noch zwei wesentliche Aspekte zu erfahren, könnt ihr direkt zum 3. Punkt springen. Fangen wir aber erst einmal mit dem ersten Punkt an:


Punkt 1: Reifenbreiten

Nur, um den Rahmen zu stecken und weil ich weiss, dass momentan bei der Reifenbreite eine gewisse Sturm- und Drang-Zeit herrscht: Viel hilft hier nicht viel. Ihr solltet schon wissen, für welche Räder und für welchen Einsatzzweck ihr welche Reifenart und Reifenbreite wählt. Wenn euch z.B. 50 mm für euer 1x geschaltetes Gravel-Bike immer noch zu dünn sind, weil eucheure bevorzugten Strecken immer noch zu unkomfortabel oder der Untergrund zu reifenmordend vorkommen (oder der Appetit mit dem Essen kommt), dann könnte es vielleicht besser sein, im ersten Fall über den Einsatz einer federnden Sattelstütze oder entsprechender Vorbauten nachzudenken. Oder im zweiten Fall zu prüfen, ob es nicht robustere Reifenoptionen gibt – oder tubeless zu fahren, wenn es euch immer die Schläuche killt. Oder in beiden Fällen: ob nicht ein Moutainbike bzw. aktive Federung eure Probleme besser und an der Wurzel löst und gleichzeitig ein besseres und kontrollierteres Fahrgefühl bietet. 

Es gibt Einsatzzwecke und auch Präferenzen, da mag ein starres Gravelbike mit besonders breiten Reifen Sinn machen. Ich denke aber, dass sich der Großteil der Gravelbikes und verwendeten Reifengrößen auf eine mittlere Reifengröße von etwa 40 mm plus minus 2 bis 5 mm einpendeln wird.

Etwas darunter wird das Rad noch leichter und agiler, aber auch die Reserven nehmen ab. Sowohl für härteres und technischeres Terrain mit gröberen Steinen als auch für die Kontrolle in sehr tiefem oder lockeren Geläuf. Für ein schnelles Rennen oder die Alltagstouren, die nur über Asphalt und schöne weiche Feinkies- und steinlose Waldwege führen, sind solche Reifen ideal. Ja, wenn es trocken ist, sogar schon overkill. Da tut es der 28 mm Slick genauso.

Deutlich über 40 mm werden die Reifengewichte schnell spürbar höher. Entsprechend mehr Dichtmilch oder entsprechend schwerere Schläuche müssen auch rein. Und wenn ihr auf festem Boden damit auf engem Radius das Rad herumzirkeln wollt, habt ihr auch zunehmend zu tun. Hier verlassen wir dann so langsam das geniale Gefühl, auf einem Rennrad mit idealer Bolzer- wie auch idealer Langstrecken-Geometrie unterwegs zu sein und leichtfüßig durch den Wald zu zippen. Das ist dann eher der Bereich der Trecker und Langstrecken-Packesel.

Auch auf der Straße ist es ähnlich. Nur, weil dank Rahmenfreiheit und Scheibenbremsen nun auch 32 mm sogar in das neueste Aero-Rad oder das neueste Kletter-Rennrad passen oder sogar 35 mm und mehr, muss euch das ja vom Fahrverhalten nicht gefallen. Irgendwo ist der Sweet Spot. Und den wird jeder etwas anders für sich definieren.

Der Weight-Weenie, der auf’s Bergzeitfahren setzt und nur feinsten Asphalt erwartet, macht bei diesem Spiel gar nicht mit und bleibt bei der Ultraleicht-Felge mit 12 Speichen, Felgenbremse und 23 mm Schlauchreifen. Aber schon der Worldtour-Pro-Racer setzt auch bei einer Bergankunft auf die optimale Kombination aus Rollwiderstand über echte, gemischte Straßenverhältnisse, Gewicht und Aerodynamik. Da sind wir gerade bei 24 bis 28 mm Reifen. Ja – zwar nicht bei einer Bergankunft, aber ganz aktuell wurde erstmals eine Tour de France Etappe (außerhalb eines Zeitfahrens) mit einem Clincher anstelle eines Schlauchreifens gewonnen.

Genau diese Optimierung ist es, um die es geht und die ich auch schon ausführlich in meinem Reifen-Artikel: Der optimale Reifen für Rennrad-Langstrecke, Ultracycling-Events und Bikepacking-Rennen besprochen habe. Es ist gut, dass sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass auch breitere Reifen schnell sein können. Leider wird wie so oft das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Denn es ist kein Automatismus, das mit immer weniger Druck oder immer breiteren Reifen alle Fahreigenschaften besser werden oder gar der Rollwiderstand um so mehr abnimmt, je breiter man die Reifen wählt. 

Wenn der optimale Luftdruck für den gegebenen Untergrund und das Systemgewicht mit einem schmalen Reifen wie sogar einem 23 oder 25 mm Reifen erreicht werden kann, ohne dass dieser an Fahrstabilität verliert und ohne, dass er Durchschlaggefährdet ist, dann ist das der ideale Reifen, der den gewünschten Komfort bei optimalem Rollwiderstand, Gewicht und Aerodynamik bietet.

Je rauher der Untergrund wird und je höher das Gesamtgewicht steigt (denke schwere Fahrer und/oder Bikepackingtaschen mit Inhalt), desto eher reicht aber der Durchschlagschutz und Grip solch schmaler Reifen bei fixer prozentualer Einsinktiefe (siehe meinen Reifenartikel für die Erläuterung der Hintergünde) nicht mehr aus. Das entsprechende Mehrgewicht ist dann von untergeordneter Bedeutung und muss halt in Kauf genommen werden. Aber an den schlechter werdenden aerodynamischen Eigenschaften von Reifen und Felge kann man etwas machen.


# Punkt 2: Selbst ein Lollipop hilft

Der Aerodynamik habe ich in meinem Reifenartikel einen ganzen Abschnitt gewidmet. Es ist Kapitel 2. Klar – wenn wir von Mountainbike-Reifen und Dimensionen größer als 55 mm, bzw. dort wird ja eher mit Zollbreiten gehandelt, also ab 2.2 Zoll aufwärts, sprechen, dann sind an Felgen ganz andere Ansprüche als Aerodynamik oder geringe Seitenwindanfälligkeit gestellt. Da geht es ganz um den richtigen Mix aus Nachgiebigkeit und Steifigkeit, um Abstützung des Reifenquerschnittes und um Solidität sowie bei entsprechenden Disziplinen wie Crosscountry und Marathon auch um Gewicht.

Ein Mountainbike-Reifen auf einer Hochprofilfelge würde auch gar keinen Sinn machen. Die entsprechenden Disziplinen haben zu wenig Anteil an langen, gleichmäßigen Strecken, wo die Profis ganz automatisch neben allen anderen Dingen auch nach aerodynamischen Vorteilen suchen würden (und doch sieht man dieselben Profis regelmäßig bei glatten Flachstücken und mindestens asphaltierten Zielgeraden in prekärer Haltung an die Gabelbrücke ihrer Federgabeln greifen, um ihren Körper schmal und tief zu machen. Aero ist halt auch da dann everything und John Tomac hatte schon immer Recht (er fuhr zu seinen Zeiten gerne schon mal Rennlenker auf seinem Mountainbike – und das vor Jahrzehnten). Sprich – auch mit einem vollgefederten Rad und noch etwas breiteren Reifen wird man für ganz spezielle Einsatzzwecke durchaus auch an Gefallen an aerodynamischen Eigenschaften finden. Nur sind diese bisher halt noch so speziell, dass sich da vermutlich die allerwenigsten Leute wirkliche Gedanken gemacht haben. Dafür sind die Reifenbreiten auch zu weit weg von der ganz auf Aerodynamik getrimmten Welt des Straßen-Rennradsports und von Triathlons und Zeitfahrwettbewerben.

Und so ein 55 oder gar 60 mm breiter Reifen würde auf einer normalen Hochprofilfelge, optimiert für einen 23 bis maximal 28 mm Reifen auch einen Lollipop extrem abgeben. Das ist bildlich gesprochen: Stellt euch den Reifen als den eigentlichen Lutscher vor und die Felge ist im Vergleich dazu so dünn wie ein Lutscher-Stiel. 

Selbst ein moderater Gravel-Reifen ist mit einer normalen Hochprofilfelge ein solcher Lollipop. Der Reifenquerschnitt ist immer noch deutlich breiter als die Felge breit ist. 

Schemaskizze eines optimal zu einer Felge passenden Reifendurchmessers (links) gegenüber einem zu breiten Reifen (rechts).

Im besagten Aerodynamik-Kapitel meines Reifenartikels erläutere ich diese Thematik. Eigentlich will man diesen Lollipop-Querschnitt überhaupt nicht haben. Aus Aerodynamik-Sicht kann man so etwas wie eine 105 % Daumenregel ableiten, nachdem für die ideale Performance eines Reifen-Felgen-Querschnittes die Felgenbreite mindestens 105 % der Reifenbreite betragen muss (siehe z.B. diesen Artikel von Silca zu Reifendrücken und Aerodynamik). Also: die Felge muss breiter als der Reifen sein. Und nicht etwa umgekehrt. Und sobald diese Regel umgekehrt verletzt wird, nimmt der Luftwiderstand besonders bei schräger Anströmung durch frühe Ablösung der Luftströmung schnell zu.

Deswegen schreibe ich in meinem Reifenartikel, der sich auf genau diese Untersuchungen und solche Artikel wie der von Silca stützt, dass man solche Lollipop-Querschnitte eigentlich gar nicht will.

Ok – sie sind nicht optimal. Aber heisst das, dass normale Hochprofil-Felgen mit breiteren Reifen (35 bis 40 mm) komplett unnütz sind und man nur mehr Carbon mit sich herumschleppt?

Es stellt sich heraus: nein – sie sind nicht komplett unnütz! Man hat immer noch etwas von Hochprofilfelgen. Selbst mit breiteren Reifen. Und selbst mit Gravelreifen mit Stollenprofil.

Denn genau das wollte Specialized wissen. Und da sie einen eigenen Wind-Tunnel haben (den sie Win-Tunnel nennen) und ihn zwar hauptsächlich für die Entwicklung ihrer Produkte benutzen, aber auch immer mal wieder interessanten Fragen für ihr Youtube-Publikum nachgehen, haben sie genau das getestet:

Sie haben ihre bisherigen Roval CLX 50 Hochprofilfelgen (nicht die dieses Jahr neu vorgestellten, die ich weiter unten aufführe) (Breite 20,7 mm innen, 29.4 mm außen, Tiefe 50 mm), gegen ihre Roval SLX 24 Kastenprofilfelgen (Breite 20 mm innen, 24 mm außen, Tiefe 24 mm) antreten lassen. Und zwar jeweils mit 26 mm breiten Straßenreifen, 32 mm breiten Intermediates und 42 mm breiten Gravelreifen.

Im Windtunnel wurden diese sowohl reinem Frontalwind als auch einem Mix aus Front- und Seitenwind ausgesetzt und die Ergebnisse in relative Zeitgewinne über eine 40 km Strecke umgerechnet.

Das Ergebnis? Man höre und staune: Ohne Seitenwind spart die Hochformatfelge mit dem 26 mm breiten Reifen (also dem Reifen, für den sie optimiert ist), 20 Sekunden gegenüber dem gleichen Reifen auf der Kastenfelge. Aber der 32 mm breite Reifen spart immer noch 16 Sekunden – nur 4 Sekunden weniger. Und selbst der 42 mm breite Gravelreifen spart immer noch ganze 12 Sekunden!

Das ist ohne Seitenwind. Optimierte Felgenprofile und Reifen/Felgenkombinationen holen besonders viel aus den eigentlich immer vorherrschenden Scherwindsituationen heraus. Wo also entsprechende Seitenwindanteile zum Tragen kommen. 

Mit Seitenwind sparen so die 26 mm breiten Reifen 60 Sekunden über die 40 km. Das ist dreimal soviel wie ohne Seitenwind (eine Windsituation, die wirklich nur bei frontalem Gegenwind oder im Velodrom herrscht). Aber, auch die 32 mm breiten Reifen sparen immer noch 48 Sekunden. Und auch die 42 mm breiten Reifen sparen 40 Sekunden. Das ist mal ordentlich. Ich hätte gedacht, dass gerade durch die Ablösung und Verwirbelungen, die bei so breiten Reifenüberständen bei sehr viel geringeren Schwerwinkeln einsetzen müssen, die Unterschiede gerade bei Seitenwind größer wären.

Hier der Link zum Video:

Das ist einerseits gut – zeigt es doch, dass auch bisherige Hochprofilfelgen weder negativ, noch neutral sind. Sondern dass sie auch mit breiteren Reifen aerodynamische Vorteile bieten.

Aber obacht! Hier wurde leider immer nur eine Reifenbreite gegenüber derselben auf wenig aerodynamischer Felge verglichen. Wir wissen aus diesem Test jetzt nur, dass derjenige, der einen 48 mm breiten Reifen auf den Roval CLX 50 fährt, 40 Sekunden auf 40 km gegenüber jemanden herausholt, der denselben Reifen auf den flachen Roval SLX 24 herausholt.

Wir wissen nicht, wieviele Sekunden dieser Mensch mit seinen 42 mm breiten Reifen gegenüber einem Fahrer mit den 26 mm breiten Reifen auf denselben CLX 50 Hochprofilfelgen verliert.

Natürlich setze ich hier voraus, dass der Untergrund dazu angetan ist, dass man ihn mit beiden Reifenbreiten gleich gut befahren kann. 

Der 26 mm breite Reifen wird schneller sein. Er hat sowohl die kleinere absolute Stirnfläche als auch in seinem Gesamtsystem die bessere, ablösungsfreiere Querschnittsform (105 % Regel eingehalten etc.).

An der größeren Stirnfläche kann der breitere Reifen nichts machen. Aber – er kann eine genauso gute aerodynamische Querschnittsfläche erreichen, wenn die Felge auf ihn angepasst ist.

Und genau darum geht’s. Wann kommt die Radindustrie auf den Trichter, genau diese Felgen bzw. Laufradsätze auf den Markt zu bringen? Oder gibt es vielleicht schon Kandidaten? Ja, die gibt es.


Punkt 3: Sachstand bei breiten Hochprofilfelgen für (All-)Road und Gravel

Hier kommen uns zwei Trends zu Gute. Einerseits der Gravel-Trend und andererseits auch die ständige Suche nach Performance im klassischen Rennrad und Triathlon-/Zeitfahr-Bereich. In den beiden letzteren ist selbst nach vielen Jahren die Optimierung möglichst aerodynamischer Profile noch nicht abgeschlossen. Bzw. versucht man jetzt, mit mehr Verständnis der Einflüsse auf die Gesamtgeschwindigkeit (geht z.B. doch mehr Gesamtgeschwindigkeit verloren, wenn man als Fahrer Seitenwindeinflüsse ständig gegenkorrigieren muss als dass die eigentlich hinsichtlich des Gesamtwiderstandes optimierte Felge noch herauskitzelt) und um die auch im Profi-Rennradzirkus gewachsenen Reifenbreiten (zwar dezent, aber immerhin auf 25 bis 28 mm je nach Rennen und Team) zu berücksichtigen, sich auch an weiter gewachsenen Felgen-Außenweiten.

Mein erstes Beispiel ist die mittlerweile fast schon klassische Enve SES 4.5 AR. Als dieser Laufradsatz 2016 herauskam, war er enorm! Heutzutage sind die Abmessungen wenn zwar noch nicht die Norm und überall erhältlich, aber doch schon weit weniger ungewöhnlich als noch vor 4 Jahren.

Enve SES 4.5 AR (Link zum Laufradsatz)

  • Felgengewicht gesamt: 938g (477 g vorn, 461 g hinten)
  • Das Laufradsatzgewicht hängt vom gewählten Aufbau ab
  • Breite: 25 mm innen, 31/30.5 mm außen, Tiefe 49/55 mm (Front/Hinten))

Enve schreibt, dass diese optimiert für 28 bis 30 mm Reifen sei. Die Felge ist tubeless geeignet, ja – durch ihr hookless Design eigentlich auch nur für den tubeless-Einsatz vorgesehen. Enve führt eine Liste, welche Reifen von ihrer Seite eine Freigabe für die 4.5 AR besitzen.

Ok, 31 mm Außenweite und optimiert für bis zu 30 mm breite (Slick) Reifen (wobei Enve selbst schreibt, dass die optimale Reifenbreite für die 4.5 AR 28 mm sind). Das ist also schon mal nicht schlecht. Aber noch fern von dem, was mir vorschwebt.

Der nächste Kandidat verdankt seine Entwicklung ebenfalls der Suche nach dem Optimum für 28 mm Reifen. Eigentlich sogar für 25 bis 28 mm. Dafür ist der folgenden Laufradsatz optimiert, schreibt Hunt Wheels:

Hunt 48 Limitless Aero Disc (Link zum Laufradsatz)

  • Laufradsatzgewicht gesamt: 1618 g
  • Breite: 22.5 mm innen, 35 mm außen, Tiefe 48 mm

Die Felge ist tubeless ready, aber noch mit Hakenprofil, also hooked. Etwas, was ich in immer noch mit Abwesenheit glänzender aktualisierter Standardisierung von Tubeless-Reifen durch die ETRTO (European Tyre and Rim Technical Organisation) sehr begrüße!

Mit ihrer vergleichsweise zahmen Maulweite von 22,5 mm (für 2020) zeigt sie auch, dass sie für Reifendimensionen schon ab 25 mm funktionieren und auch optimal funktionieren will. Aber mit 35 mm Außenbreite kann man schon arbeiten. Und 22,5 mm Maulweite sind für heutige Gravelstandards zwar sicher nicht die weiteste Option, aber auch nicht unerhört schmal und mindestens so weit, wie andere Felgen, die für Gravel eingesetzt werden. 

Etwas weiter innen, dafür nicht ganz so weit außen, ist ein moderner Vertreter einer Gravel-Aero-Felge. Ich sage „modern“, aber was am Ende dieses Artikels herauskommen wird, ist, dass dies eigentlich die vorletzte Generation von Gravel-Aerofelgen darstellt. Es ist die

DT Swiss GRC 1400 Spline 42 (Link zum Laufradsatz)

  • Gewicht Laufradsatz: 1611 g (750 g / 861 g vorne/hinten)
  • Breite: 24 mm innen, 32 mm außen, Tiefe 42 mm

Über 32 mm außen kann man nicht zu sehr meckern. Gemeinsam mit den anderen Qualitäten von DT Swiss (Speichen und vor allem Naben) bestimmt ein hervorragender Gravellaufradsatz. Allerdings kommt man mit 32 mm bei sämtlichen Gravelreifenbreiten auch nicht weit, wenn man die 105 % Regel auch nur annähernd beherzigen will. Nur zum Vergleich hier noch den Laufradsatz, den ich selbst fahre. Er ist zu schmal für die hier vorgestellten Laufradsätze. Ich habe ihn für generelle Straßen-Einsatzzwecke vor zwei Jahren angeschafft. Es ist die

DT Swiss ERC 1400 Spline 4 (Link zum Laufradsatz)

  • Gewicht Laufradsatz: 1538 g (706 g / 832 g)
  • Breite: 19 mm innen, 27 mm außen, Tiefe 47 mm

In der Zwischenzeit habe ich nach Veröffentlichung des Artikels einen (erst/nur) weiteren Laufradsatz bzw. eine weitere Felge mit schon in die richtige Richtung gehender externer Breite, d.h. mindestens 32 mm, gefunden. Es ist der

Beast GR 40 Gravel Laufradsatz (Link zum Laufradsatz)

  • Gewicht Laufradsatz: 1460 g
  • Breite: 25 mm innen, 32 mm außen, Tiefe 40 mm

Das Gewicht mit nur 1460 g ist mehr als ordentlich. Ein kleinen Teil wird wohl auch die hookless Ausführung des Felgenhorns dazu beitragen. Was leider auch ein Nachteil dieses Laufradsatzes ist. Ja – mit entsprechenden niedrigen Drücken und sehr breiten Reifen muss nicht zwingend ein Hakenhorn vorhanden sein. Und die große Maulweite zeigt schon, dass die Macher sicher eher Reifen größer 35 mm Reifenbreite im Sinn haben. Aber selbst für Tubelessmontage lässt diese Felge dann den safety ridge auf dem Felgenboden vermissen. Also weder Ridge noch Hook. Beides fehlen zu lassen ist wirklich nicht fein. Und was ist, wenn man da einen 32 mm Reifen mit Schlauch verwenden wollte (wofür die Außenbreite eigentlich gut geeignet wäre)? Ihr seht – das ist noch nicht optimal. Zumal, wenn ein letzte Woche neu vorgestellte Laufradsatz von Mavic (leider zu schmal) auf das bevorstehende ETRTO-Ergebnis korrekt hindeutet, welches dann eine Einigung auf ein Felgenhorn mit Haken, aber ohne Safety-Ridge (der das Demontieren von Reifen zur Qual machen kann) hinausliefe.

Ich wechsele wieder zu einem eigentlich rein für die Straße entwickelten Laufradsatz, den Roval Rapide CLX 64:

Roval Rapide CLX 64 (Link zum Laufradsatz)

  • Gewicht Laufradsatz: 1400 g ! (649 g / 751 g vorne/hinten)
  • Breite: 21 mm innen, 35/30 mm außen, Tiefe 51/60 mm (vorne/hinten)

Die Roval Rapide sind ein eher spezielles Ding. Sie wurden in der aktuellen Form mit dieser Riesenbreite erst diesen Sommer neu vorgestellt. Während die Frontbreite super auch für breite Reifen bis 35 und mehr Millimeter ist, ist der Design-Ansatz ein anderer. Diese Felge ist eigentlich nicht dazu entwickelt, um auch für breitere Reifen als 28 mm noch richtig aerodynamisch zu sein. Ihr Design-Ziel ist klar, die schnelleste Option für World-Tour Racing – sprich: Tour de France und ähnliche Profirennen – zu sein. Und zwar mit Reifenbreiten zwischen 24 bis 26 mm (die Reifenbreiten, die Specialized als Clincher für die Straße und Straßenprofis vorhält). Clincher ist hier auch das nächste Stichwort. Interessanterweise sind diese Felgen nämlich nur für normale Clincher, also Draht- oder Faltreifen mit separat eingesetzten Schläuchen vorgesehen und zugelassen. Diese Felgen darf man nicht Tubeless verwenden! Damit scheiden sie aber auch leider für so manches Einsatzfeld aus. Allen voran z.B. auch schnelle Gravel-Rennen, wo man auf jeden Fall tubeless Reifen einsetzen will.

Über diese Beschränkung kratzt sich nicht nur die Fachwelt etwas den Kopf. Gerade bei einem im Jahr 2020 neu vorgestellten Laufradsatz. Ja – es ist richtig: Tubeless, gerade für Straße ist nicht ohne Probleme. Leider. Immer noch. Auch ich empfehle daher, wenn keine dringenden Gründe dagegen sprechen (etwa, dass ihr ständig in Dornen- oder Feuerstein-Kies verseuchtem Gebiet herumfahrt) für den Straßeneinsatz und Reifenbreiten bis 35 mm, traditionelle Clincher zu verwenden. Und aus Laufradbauersicht viel wichtiger: die engen Toleranzen und unnachgiebigen Wulstkerne üben einen extremen Druck auf die Felge und die Speichen aus, die eigentlich viel lieber auf Zug belastet werden wollen.

Specialized argumentiert daher aus Sicht des Leichtbaus und führt an, dass sie ein nur für Clincher zugelassenes Laufrad daher leichter als ein tubelessfähiges Laufrad bauen können. Siehe dazu auch diesen CyclingTips-Artikel. Nun – im selben Artikel wird auch im Text etwas und in den Kommentaren sehr deutlich die Vermutung geäußert, dass es Specialized bzw. deren Laufradabteilung Roval es in der Entwicklung einfach verbockt hat. Sprich – ganz am Ende des Design- bzw. erst zu Beginn des Fertigungsprozesses gemerkt hat: Hupps – die Felgenflanken sind dann doch etwas zu fragil, um die Felge tubeless einsetzen zu können. Ich glaube, an dieser Vermutung ist sehr viel dran.

Aber die Dimensionen und der Fertigungsprozess sind schon mal gesetzt. Und Specialized/Roval sind ja auch nicht nur irgendeine Klitsche. Auch und gerade diese Felgenentwicklung zeigt, wo der Hase lang laufen wird und dass ich und ihr nicht mehr lange warten müsst, bis sich solche Felgenbreiten auch im „Mainstream“ und klar für Jedermann und auch Gravel als Aero-Option durchsetzen werden.

Das waren jetzt alles Felgen bzw. Laufräder von bekannten Markt- und Technologieführern (mit Ausnahme von Hunt, die üblicherweise als „Brander“ fungieren. D.h. solche Firmen entwickeln meist nicht oder nur das wenigste selbst, bieten aber Mehrwert, in dem sie eine Marke bieten, unter der sich Service, Garantie und eine Kunden-Vertrauensbasis zusammenbringen lässt. Die Felgen und Carbontechnologie selbst wird eingekauft. Bei den hier aufgeführten Limitless Aero Felgen ist das etwas anders, da haben sie selbst entwickelt und haben diesen Prozess auch in Videos und Whitepapers veröffentlicht. 

Aber auch von asiatischen Herstellern selbst kommen aktuell teilweise schon modernere Felgen, als sie die etablierten Laufradsatz-Hersteller wie Bontrager, Reynolds und Co anbieten. Als Beispiel Nextie, deren Felgen sich auch bei unabhängigen Laufradbauern eines anscheinend guten Rufes erfreuen:

Nextie Felgen, Bespiel NXT49ARX (Link zur Felgenfamilie)

  • Felgengewicht gesamt: 880 g, 440 g für die Einzelfelge
  • Breite: 24 mm innen, 31 mm außen, Tiefe 49 mm

Diese Felgen sind auch bzw. direkt für den Einsatz mit Straßenreifen vorgesehen, können aber natürlich auch problemlos zu Gravellaufradsätzen aufgebaut werden. Da sieht man, wo die Reise jetzt schon angelangt ist: 24 mm Maulweite und 31 mm außen – quer durch diverse Felgenhöhen hinweg. Quasi als Standard. 

Tusch für den aktuell best angepassten und gedachten Laufradsatz von 3T:

Und damit möchte ich als letztes Beispiel den bis dato kompromisslosesten Laufradsatz vorstellen. Dieser kommt jetzt wieder aus der reinen Gravel-Ecke. Er erkennt damit genau die Gründe und Wünsche an, die ich in meinen einleitenden Absätzen aufgeführt habe: Kompromisslose Aero-Eigenschaften, angepasst auf die heute aktuellen Reifenbreiten. Und zwar heute aktuell bei uns. Bei uns allen, die breite Reifen fahren und damit möglichst schnell unterwegs sein wollen. Egal ob das 35 mm Slicks oder 40 mm Gravelreifen sind. Bei uns, die wir über gute wie schlechte Straßen fahren, die wir auch mit Freude von Asphalt auf Gravel und wieder zurück wechseln. #Onroadoffroadrepeat also :). Und nicht aktuell im Sinne des Profipelotons, welches zum einen eher zögerlich auf Neuentwicklungen anspringt aber zum anderen oft auch gute Gründe dafür hat. Es macht für ein reines Rennrad und ein reines Straßenrennen eben keinen Sinn, sich mit dem Mehrgewicht und der größeren Stirnfläche eines 32 oder gar 35 bis 40 mm breiten Reifen abzugeben. Aber für viele andere von „uns“ schon.

Von wem mag ich wohl sprechen? Klar, es sind 3T mit ihrem Vordenker Gerard Vroomen, die zeitgleich mit der Vorstellung des neuen 3T Exploro RaceMax auch die passenden Laufräder dazu vorgestellt haben:

3T Discus 45 / 50 LTD (Link zum Laufradsatz)

  • Laufradsatz-Gewicht mit Carbon-Ti Naben (+/- 5%): 1665 g
  • Breite: 29 mm innen, 40 mm außen, Tiefe 45 mm
  • hooked design, trotzdem tubeless safety ridge – genau so soll es sein

40 mm außen! Yes Baby, now we are talking! ;-) Natürlich hängt es auch immer von der weiteren Gestaltung und Formgebung der Felge ab, wie gut sie mit Reifen verschiedener Breite und verschiedener Machart und Profilgestaltung harmoniert. Aber: die Eckdaten stimmen. Allein die mächtige Maulweite von 29 mm zeigt: hier braucht man mit einem 28 mm Reifen gar nicht erst ankommen; der fällt quasi „durch“. Das ist ein Felgendesign, optimiert für 35 bis 40 mm Reifen. Also genau das, um was es in diesem Artikel geht. Und trotzdem hat der Laufradsatz ein für Aero-Hochprofilfelgen durchaus übliches Gewicht. Man bezahlt also keinen Strafzoll in Gewicht dafür, dass die Felge den aktuellen Bedürfnissen der verwendeten Reifenbreiten für alles, was #fastfar, #weitradeln und #Gravel angeht. Diese Erkenntnis wird sich hoffentlich auch bei den anderen etablierten Marken durchsetzen. Spätestens, wenn bei diesen der nächste Produkt-Update-Zyklus ansteht.

Ich warte, Rad-Industrie. In der Zwischenzeit werden sich einige der genannten oberen Optionen durchaus einiger Beliebtheit im Gravel- und Mixed-Terrain-Ultradistanz-Bereich erfreuen. Und sehr wahrscheinlich werden asiatische Firmen, die ohnehin als Technologieträger in Sachen Carbon fungieren diesen Trend noch schneller bedienen können, als es Zipp, Enve, DT Swiss und wie sie alle heissen, tun werden.


Update 21.10.2020: Erste Erfolge meiner Bemühungen, bzw. Anzeichen dass ich nicht alleine den Bedarf sehe, sondern auch weitere Hersteller neben 3T den echten Bedarf sehen und sich bereits in Entwicklung befinden, waren nicht nur ein paar interessante Konversationen in der Folge meines Artikels sondern auch der heute frisch neu vorgestellte Gravel-Laufradsatz von Hunt:

Hunt 42 Limitless Gravel Disc (Link zum Laufradsatz)

  • Laufradsatz-Gewicht (+/- 5%): 1548 g
  • Breite: 25 mm innen, 36 mm außen, Tiefe 42 mm
  • tubeless ready, trotzdem hooked design, perfekt!

Tja, was soll ich sagen. Hunts Pressemitteilung liest sich wie ein Exzerpt meiner oben aufgeführten Punkte, warum und wieso ein solcher Laufradsatz in der nötigen Außenbreite gewünscht ist. Alle meine Checkpunkte sind ausgefüllt. Die Naben sind mit Ceramic Bearing Lagern ausgestattet und lassen sich in fast alle verfügbaren Achsstandards- und Dimensionen anpassen. Dabei ist der Satz mit 1548 g sehr gut im Reigen des fast durchgehend schmaleren Wettbewerbs unterwegs! Und das alles für einen sehr guten Preis. Was gäbe es da noch zu bemängeln? Für euch vielleicht nichts, für mich persönlich nur die das Hunt-Speichen-Logo aufgreifenden, dabei aber wie willkürlich über die Felgen laufenden weissen Linien. Diese sind leider lasergraviert und lassen sich eben nicht entfernen. Leider ein klarer Showstopper für mich. Da kann der Preis noch so gut sein. Aber von allen rein technischen Werten der ideale Laufradsatz unter allen hier aufgeführten. Hunt sagt, das er aerodynamisch für 38 – 42 c Gravel Reifen optimiert sei, aber mit allen Reifen bis zu 54 c funktioniert. Ich stelle mir dieses Laufrad daher auch als optimal für ein schnelles Transcontinental #Fastfar Rig vor, auf dem 33 bis 35 mm WAM (wide as measured) Slicks montiert sind (105 % Daumenregel, siehe oben).

Aktualisierungen:

11.09.2020: Beast GR 40 Laufradsatz als weiteren Fund eines Laufradsatzes mit mind. 32 mm externer Breite hinzugefügt.

21.10.2020: Hunt 42 Limitless Gravel Disc Laufradsatz-Neuvorstellung eingefügt.

28.03.2021:
Na da schau her: Wie vorhergesagt. Es wird ein Hersteller aus Asien sein, wie z.B. Nextie, der den klassischen (Aero-) Laufrad-Herstellern zeigt, wo die Reise hin geht. Und es ist in der Tat Nextie. Soeben lese ich auf deren Webseite die Vorstellung einer neuen Gravel-Felgen-Familie.

Premium AGX 700C | 35 | 45mm mit 35 und 45 mm Felgenhöhe und brachialen 40 mm externer Breite. Maulweite: 29 mm für die Hooked Version und 30 mm für die Hookless Version. Auch von diesem Detail dürfen sich Enve, Zipp, DT Swiss und Co gerne eine Scheibe abschneiden: ich als Kunde darf frei wählen, ob ich lieber eine Felge mit Hook oder ohne haben möchte.

Die „AGX 45mm depth gravel carbon rim“ soll ab Anfang April verfügbar sein, angestrebtes Gewicht: 440 g. Pre-Orders sind offen.
Die „AGX 35mm depth gravel carbon rim“ soll ab Mai verfügbar werden.

74 Kommentare

  1. Hallo Torsten,
    interessante Artikel und sehr schöne Zusammenfassung der aktuellen Situation bei den Laufradbreiten. Selber bin ich beim RR erst bei 25mm aber Aero angekommen, Im Gelände auf dem MTB noch gar nicht, Gravel kommt diesen Herbst.
    Kurze Anmerkung: In der Beschriftung der Zeichnung zum Lollipop dürfte links und rechts vertauscht sein.
    Viele Grüsse,
    Thomas

    1. Hallo Thomas,
      mein Carbon-Rennrad steht auch noch auf 25 mm Reifen und dafür sogar schon so gerade nur noch passenden Zipp 404 Firecrest. Schon die Schau, wenn ich da auf aus der Sattelperspektive runterschaue und einfach nur eine durchgehende Flanke vom Reifen beginnend bis zur Felgeninnenseite sehe. Bei guten Straßen müsste es für mich auch gar nicht wirklich mehr sein. Reale 28 mm (und nicht nominelle 28 mm, die dann montiert zu 29 bis 31 mm werden) wäre da ein idealer Kompromiss für mich.

      Für mein Gravelrad, welches auch immer wieder für Rennen wie dem Three Peaks Bike Race oder Transcontinental Race eingesetzt wird, fahre ich – wenn keine Gravelparcours dem entgegenstehen – einen Kompromiss aus 28 mm vorn und 30 bis 32 mm hinten. Auf den beschriebenen DT Swiss ERC, die mit 27 mm außen dafür eigentlich schon nicht mehr optimal, aber immer noch gut sind. Da und auch für gröberes, gemischtes Terrain, würde ich auch gerne einen 32er oder 35er Slick fahren. Sehr wahrscheinlich wird Schwalbe demnächst ihr Pro One Angebot um einen 34er oder so etwas nach oben ausweiten. D.h. selbst die etablierten, darf ich sagen – wenig beweglichen – Hersteller, passen ihr Sortiment an Performance-Reifen für die Straße nach oben an. Dem widerum hinken dann die Felgenhersteller hinterher.

      Danke für den Beschriftungshinweis – hab’s korrigiert.

      1. Hi ,
        Danke wieder mal für den toll gemachten Beitrag.
        Was hältst du eigentlich von den zipp 303 firecrest Disc , das neue Modell?
        Besten Dank.
        Mit freundlichen Grüßen
        Dominik

      2. Hallo Dominik, vielen Dank.

        Zu den neuen Zipp 303 (ob Firecrest oder auch S-Version)… schwierig.

        Schwierig, weil unter den im obigen Artikel aufgeführten Gründen und der Historie Zipp eigentlich viel weiter sein müsste (Wortspiel beabsichtigt). Das, was sie als progressiv verkaufen, ist halt bei der Firecrest immer noch nur schmächtige 30 mm außen weit. Und die S Version gar nur 27 mm.

        Gut – wenn Zipps Design-, CFD-, und Windkanalergebnisse zeigen, dass sie für sich damit die optimale Felge für einen 28 mm Reifen bauen, dann ist das so. Das macht es aber nicht zu einer begehrenswerten Felge für den schnellen Gravel-Einsatz. Und auch nicht für den schnellen All-Road-Einsatz, wo man vielleicht 30 oder gar 35 mm Reifenbreite fahren möchte.

        Und dann hakenlos! Also für die hier gewünschte Gravel-Aero-Funktion sind sie dafür, dass sie brandneu sind, viel zu schmal gedacht. Und für den Straßeneinsatz ist die hakenlose Bauweise der Showstopper. Somit darfst du keine Continental-Reifen verwenden, wenn du Contis Warnhinweisen folgst. Und auch unabhängig davon möchte ich bei Straßen und Schlauch-Einsatz gerne noch ein Haken-Profil haben.

        Klar – Zipp (und dankenswerterweise der Kunde) hat gleich zwei Vorteile davon: der Produktionsprozess der Felgen ist wesentlich einfacher, was geringere Produktionskosten aber auch geringeren Materialeinsatz und somit leichtere Felgen ermöglicht.

        Die 303 S als Markenfelgen von Zipp zu einem Preispunkt von gerade mal rd. 1000 Euro für den Satz sind schon richtig ansprechend. Und die 1530 g Gewicht gehen in Ordnung (auch wenn man dafür kein hakenloses Design braucht).

        Und die 303 Firecrest mit 1352 g sind richtig gut und sprengen mit rd 1600 Euro pro Satz jetzt auch nicht die Bank.

        Wenn sie halt nur etwas breiter wären (für reines Gravel) oder wenigstens normale Haken mitbrächten (besonders für Straße, aber auch generell).

        Von deren neuen Typo-Design will ich gar nicht reden. Das ist Geschmackssache. Aber ich sage mal so: Es gibt wenig gute Gründe und wenig gute Beispiele für halb durchgeschnittene Buchstaben. Letzten Endes ein weiterer Punkt, warum ich derzeit kein Laufrad von Zipp als attraktiv empfinde.

      3. Hi Dominik, tjo… die sehen ganz ansprechend aus. Habe jetzt die AUS-$ nicht umgerechnet, ob die preislich attraktiv sind. Vom Standpunkt meines Artikels her sind sie nicht interessant. Plump gesagt: 08/15 im Besten Sinne. Normale Parameter von Sinne der Dimensionen und sicher brauchbare All-Round bzw. Straßenlaufräder. Daraufhin zielen sie ja auch ab. Auf meiner Suche nach extrabreiten Felgen im Sinne z.B. der Hunt Limitless Aero oder der 3T Discus 45/40 würde ich sie keines zweiten Blickes würdigen. Auf der Suche nach ansprechenden Allround-Hochformat-Laufradsätzen für ein Straßenrad oder für ein Allroad-Bike reihen sie sich aber in ein weites Marktangebot ein und könnten ganz interessant sein.

        Wenn es entweder die oder die Hunt sein sollen… dann kommt es drauf an, welche Eigenschaften du am höchsten gewichtest oder einfach, welche dir am besten optisch gefallen und nicht zu teuer sind. Die Aero-Eigenschaften können wir nur indirekt bewerten. Die Qualität der Naben auch. Und über Impact-Widerstand oder Dauerhaftigkeit gibt es auch keine Informationen, die pro oder contra Hunt oder Curve herangezogen werden könnten. Bleibt Optik oder die hinreichende Vermutung, dass die Hunt hinsichtlich Aerodynamik sicher eher besser als schlechter sind. Aber wie deutlich da der Unterschied ist, entzieht sich unserer Kenntnis.

  2. Moin Torsten,
    die FFWD Ryot 44 mit 30mm Außen sind zu schmal, oder? ;p
    Super interessant zu lesen aber! Ich freue mich immer wenn es etwas Echo zu den Aussagen in der Bicycle Quarterly gibt. Und man jahrzehntelang geltende „Wahrheiten“ hinterfragt.

  3. Hallo Torsten,
    bei Aerodynamik zucke ich immer zusammen! Alle sind auf der Suche nach den nächsten low hanging fruits, viele davon ohne zu wissen, was es mit der Aerodynamik auf sich hat.
    Ich finde das Thema enorm spannend, zumal ich mich früher viel damit beschäftigt habe. 20 Jahre Modellflug (Spannweiten zwischen 0,5 und 7,5 m, Gewichte zwischen 250 g und 20 kg, alle Antriebsarten, Segelflug bevorzugt) habe da ihre Spuren hinterlassen!
    Das Problem bei den Windtunneltests ist, dass es diesen Testzustand in freier Wildbahn nicht gibt! Es gibt weder den reinen Gegenwind noch einen reinen Seitenwind aus einer bestimmten Richtung. Es gibt eigentlich nur Verwirbelungen irgendwelcher Art, hervorgerufen durch Bäume, Hecken, Häuser, etc. und hier gehen die Vorteile der Aerokomponenten z.T. flöten.
    In der F1 gibt es hier einen netten Ausdruck: dirty air. Das sind Verwirbelungen, welche z.B. durch vorausfahrende Fahrzeuge verursacht werden. Die sind in der F1 wichtiger, weil die Eigengeschwindigkeit auch höher ist.
    Aber ein Graveller dürfte meist zwischen 20 und 25 km/h unterwegs sein, selten 30 km/h. Da ist quasi alles dirty! Am saubersten wäre eine Fahrt auf dem Seedeich, aber selbst da ist der Wind selten konstant.
    Mit anderen Worten: hier wird eine Marketing-Sau durchs Dorf getrieben um Geld zu scheffeln. Die Produkte bringen kaum Mehrwert. Das positive daran: breite Felgen verbessern das Lenkverhalten breiter Reifen bei niedrigen Drücken. Das merke ich sofort. Aber Aero? Hier gehen Theorie (oder Labor) und Realität ein bisschen auseinander, leider.

    mfg,
    Armin

    1. Hallo Armin, vielen Dank für deine Gedanken dazu. Noch, wo sie von Erfahrungen aus anderen Feldern gespeist sind.

      Jeder hat so seine Trigger-Themen, nicht wahr? ;-)
      Stimmt, die Aerodynamik ist ein schwieriges und oft missverstandenes Thema. Der normale Nutzer kann sie nicht messen, nicht mal spüren. Klar merkt jeder, dass er sich etwas ducken muss und dass das dann hilft, wenn der Wind gar zu heftig von vorne bläst, aber das war’s dann schon. Im Stand sieht man einem Rad, der eigenen Kleidung, den Bestandteilen das kaum an. Und wer nur 2 mal pro Woche für’s Radeln aufbricht, wird vielleicht nicht mal die Sensibilität entwickelt haben, wieviel schneller er ist, wenn er zufällig das besser sitzende Trikot anhat oder doch mal mehr im Unterlenker gefahren ist (wenn er da überhaupt rankommt und sich nicht eh fragt, wieso bloss diese Dinger soweit unten sind).

      Ein Rad hochheben und sagen „ui, das ist aber leicht“, das kann jeder…

      Einer meiner Triggerpunkte ist daher, wenn so jemand (nicht du!) dann Leuten, die sich mit solchen Themen wie Rollwiderstand oder Aerodynamik befassen, meint bescheinigen zu müssen, dass das doch alles praxisfern ist, dass solche Leute keinen Spaß beim Fahren haben können und dass es sowieso gar nicht um Performance, sondern Erlebnis geht.

      Pah! Als ob man nicht den Rosenduft genießen und im Sonnenuntergang schwelgen könnte, nur weil der Wahoo mitläuft und wohlfeil ausgewählte Pneus an matt schimmernden Hochprofilfelgen montiert sind…

      Und ob die selben Leute, denen es ja um das Erleben geht, nicht einen schöneren Overnighter haben können, wenn sie ohne völlig verausgabt zu sein an ihrem Aussichtspunkt ankommen. Mit moderner Technik für Leichtlauf, diversen Gängen (vielleicht sogar jetzt 13 an der Zahl), einem leichten Rad und einem halbwegs aerodynamischen Rad. Alles Sachen, die unser Leben einfacher machen. Alles Sachen, die man auch mit einem Handwisch als unnötigen Technik-Schmuh abtun könnte. Wie aerodynamische Vorteile. Die man aber trotzdem gern mitnimmt. Oder nicht mal weiss, dass man sie genießt.

      Als Modellflieger wirst du sicher auch die Erfahrung gemacht haben, dass Auftrieb und Strömungsverhalten alles und Gewicht vermutlich das kleinste Problem (sofern der Auftrieb langt) war. Genau so ist das auch beim Radfahren – auch bei geringen Geschwindigkeiten. Das ist ja gerade das Paradox wie oben geschildert. Das Gewicht kann jeder einfach prüfen, die Aerodynamik nicht. Und trotzdem muss so ein Berg schon verdammt steil werden, damit wirklich sinnvoll erzielbare Gewichtsunterschiede einen signifikanten Unterschied machen.

      Ich sehe sinnvolle Aerodynamik daher mittlerweile weniger als Marketing-Sau als Leichtbau. Wenngleich mir als nicht so schwere Person ein leichtes Rad immer noch lieber für’s Gesamthandling ist und ich dafür sensibel bin.

      Dirty Air – ich kenn’s eher als Ausdruck für verwirbelte Luft durch vor der Fahrzeug- oder Bauteilkante liegende andere im Wind liegende Hindernisse. Etwa die Beine vor dem Hinterbau und Hinterrad des Fahrrads. Oder das Unterrohr hinter dem Vorderrad. Oder die Leading Edge der Vorderradfelge auf dem Weg nach oben hinter der Vorderradfelge auf dem Weg nach unten.

      Aber ja – generell sind sämtliche Radfahrer, egal ob 20 oder 60 km/h immer wechselnden Anströmverhältnissen und auch Seitenwindanteil ausgesetzt. Ganz anders als Formel 1 Renner oder Flugzeuge. Einer, der sich mit beiden Welten auskennt, ist ja Jean-Paul Ballard von Swiss side. Der weiss aber auch, dass Aerodynamik auch für das Radfahren Sinn macht. Und muss ich auch an dieser Stelle wiederholen, dass zwar mit höherer Geschwindigkeit die absoluten Wattvorteile wachsen, aber bei langsamerer Geschwindigkeit man länger von den kleineren Vorteilen hat?

      Ich habe ja ausführlich Beispiele im Artikel dargestellt. Aerofelgen machen daher auf jeden Fall Sinn – vorausgesetzt, man legt Wert darauf, schnell zu sein (muss ja nicht jeder) und vorausgesetzt, man macht das nicht zunichte, in dem man voll auf den Gravel-Klischee-Zug aufspringt und sich ein weit flatterndes Flanellhemd anzieht, weil das so cool auf den Influencer-Shots kommt.

      Denn: als low-hanging fruit würde ich Laufrad-Aerodynamik nicht bezeichnen. Das ist zum einen hohe Kunst, zum zweiten recht teuer und zum dritten ist der Fahrer immer noch der größte Anteil des Luftwiderstands. Low-hanging fruits wären hier: körper-betonte Kleidung (finde ich eh bequemer, flattert nicht usw.), eine komfortable Haltung samt Lenkerauswahl und -Höhe, die es auch erlaubt, in die Drops zu kommen und dort bequem fahren zu können. Als zweite Low-Hanging fruit wären dann montierte Taschen zu sehen: müssen die dicken Gabeltaschen unbedingt mit auf die Orbit360 Renn-Strecke oder ist da eh nichts drin? Dann ab damit. Erst ganz zum Schluss kommen die Laufräder.

      1. Jean-Paul Ballard will aber auch Laufräder verkaufen ;-)
        Aerodynamik ist immer da, sobald eine Bewegung erfolgt. Sie wird aber erst dann richtig relevant, wenn es zu einer bestimmten Geschwindigkeitsdifferenz kommt. In der Luftfahrt unterscheidet man zwischen Airspeed und Groundspeed. Aierspeed ist wichtig, damit es nicht zum Strömungsabriss kommt. Groundspeed ist wichtig, dass man nicht mit zu hoher Geschwindigkeit landet.
        Das Problem beim Radfahren ist, dass der Unterschied zwischen beiden Geschwindigkeiten sehr gering ist und der Airspeed auch nicht wahnsinnig hoch ist. Je geringer die Geschwindigkeiten, desto irrelveanter wird das alles.

      2. Das ist aber unzulässig. Von Luftfahrt zu sprechen und damit zu implizieren, dass beim Radfahren dass dann alles komplett irrelevant sei. Sämtliche Widerstände beim Radfahren sind unschön. Der der Luft hat dabei die unschöne Eigenschaft, quadratisch und nicht nur linear mit der Geschwindigkeit zu steigen. Sehr geringe Absolut-Geschwindigkeiten reichen dazu. Und die sind nicht nur motor- oder gar düsengetriebenen Fortbewegungsmitteln vorbehalten.

        Viel mehr zum Thema Luftwiderstand bin ich ja in meinem Reifenartikel eingegangen (https://torstenfrank.wordpress.com/2019/03/18/der-optimale-reifen-fur-rennrad-langstrecke-ultracycling-events-und-bikepacking-rennen/#comment-4800). Da habe ich die Aussage ausgegraben, dass so ab etwa 18 km/h herum beide Widerstandsarten – Rollwiderstand und Luftwiderstand – gleich groß werden. Wohlgemerkt jeweils für das Gesamtsystem.

        Gleich groß. Also schon interessant. Jeder km/h mehr macht es nur noch wichtiger. Und… 18 km/h ist echt langsam. Und – du hast das Thema Airspeed angesprochen – 18 km/h Groundspeed und 8 km/h Gegenwind macht dann ja direkt schon mal 26 km/h aus den lahmen 18 km/h. Es bleibt dabei – Aerodynamik ist beim Radfahren Top-Thema.

        Klar – nicht, wenn du mit einem Gravelbike oder MTB im tiefen Wald über technisches Wurzelterrain um dein Gleichgewicht kämpfst. Aber dann, wenn du Strecke machen willst. Egal, ob du mit Performance-Gedanken eine gute Zeit bei einem Rennen oder einem gezeiteten Segment herausholen möchtest oder ob du ein Reiseziel erreichen möchtest.

        Beispiel: Ich war letzte Woche mit meinem Rad im Harz. Von daheim hin und wieder zurück. Auf der ganzen Rückstrecke hatte ich Gegenwind. Starker Herbstwind, immer schön mitten ins Gesicht. Über 150 km. Glaub mir, ich war da über jeden Bestandteil meines Rades und meiner Ausrüstung froh: meiner winddichten und gut anliegenden Gabba, meinen Aufliegern und auch meinen 47 mm tiefen DT Swiss Felgen und dass da auch nur 28 mm Reifen vorne drauf waren. Jede Minute – und vermutlich werden es in der Summe mindestens 20 gewesen sein (für etwas experimentieren sei https://www.bestbikesplit.com/demo-race-details empfohlen) – die ich bei diesem sowieso tristen Tag endlich früher daheim und vor warmen Kaffee saß, war hochwillkommen. Und jeder km/h mehr, die mir so geschenkt wurde, half natürlich auch der Moral und der Freude am Fahren an sich.

        Der Spruch „Aero is everything“ ist wirklich nicht so weit hergeholt. Besonders nicht, wenn wir von langen ITT, also individual Time Trials sprechen. Und – das sind für einen Solo-Fahrer und für einen Endurance-Fahrer doch fast alle Events. Ob es die Hausrunde ist, auf der der Solo-Fahrer neue Bestzeiten anstrebt oder ob es die Orbit360-Strecke für die Gesamtwertung ist. Alles ITTs. Auch Bikepacking-Rennen: Absolute ITTs. Effizienz ist da alles! Von geringsten Pausen bis hin zum weitesten Fortschritt mit dem geringsten Aufwand.

  4. Hallo,
    was ist mit den neuen Terra CLX von speci ? Nicht die EVO, die wären mir zu breit…
    Bei dem Gewicht von unter 1300 g auch noch als ideales Berglaufrad im Rennrad mit 28 mm Reifen einsetzbar …

    1. Hi Stefan,

      Die Terra CLX sind ja keine Hochprofil- oder gar Aero-Felgen. Das sind Felgen, die für den Offroad-Einsatz und richtig breite Reifen gedacht sind. Kriterien, die für diese Felgen wohl vorrangig waren, sind pure Eignung für richtig breite Reifen (bei den Evo bis zu 2,1″) und Mörder-Innenweite (auch bei Evo: 30 mm innen, die alten CLX 25 mm innen). Und wahrscheinlich (oder hoffentlich) Compliance und Robustheit. Die Felgen selbst sind ja nur 25,3 mm hoch (Evo) bzw. 32 mm (die normalen CLX). Also auch die normalen CLX, auch wenn sie hübsch abgerundet daher kommen, wären mindestens 5, eher 10 – 15 mm zu flach dafür, um ein Aero-Laufrad aufzubauen.

  5. Hallo,
    Wäre die Light Bicycle WR50 mit 25mm innen, 32mm aussen und 50mm Höhe vielleicht noch Kandidat? Problem bei solchen Felgen ist leider das die 25mm, wahrscheinlich meinen 32mm Reifen eher zu einem 35mm Reifen machen. Und damit wären die 105% wieder dahin. Generell gefallen mir die Dimensionen des WR gut, wobei ich keinerlei Erfahrung mit der Marke habe. Was meinst Du?

    1. Ah, sehr interessant! Danke für den Hinweis. Während das noch nicht das ist, was ich ja eigentlich hiermit mehr im Markt sehen will – nämlich Außenbreiten um 35 bis 40 mm – reiht sich diese Felge super in den Reigen derer ein, die schon nahe dran sind. Und sie scheint mir auch ein super Beispiel für die Innovationskraft und Vielfalt der asiatischen Hersteller zu sein (die ja eh direkt auf oder zumindest in direkter Nachbarschaft der besten Carbon-Expertise des Planeten sitzen. Der ist nunmal Asien).

      Mancher wird vielleicht mit dem Finger auf gebohrte Speichennippel-Löcher weisen oder hier oder da irgendwas finden, womit er Vorteil bei DT Swiss, Zipp, Enve etc. begründen kann. Aber guck mal an: Man kann frei auswählen, ob Standard oder Extraleicht, ob hooked oder hookless, eine Bootsladung von verschiedenen Speichen-Nummern… coole Sache. Lohnt sicher einen näheren Blick!

      Übrigens würde ich gar nicht so stark befürchten, dass ein Reifen dann riesig viel breiter würde. Das hängt auch sehr vom jeweiligen Reifenmodell ab. Manches mag vielleicht gar keine Änderung zur nominellen Breite erfahren. Oder nur 1 oder 2 mm.

  6. Die neuen Zipp 303 Firecrest gehen in die gleiche Richtung, für rund EUR 1.500 Straßenpreis wiegt das Paar nur 1.350 g. Mit 25 mm Maulweite und 30 mm Außenweite sind sie auf 28 mm Reifen ausgelegt.

    1. Wie meinst du, „in die gleiche Richtung“? Leider eben nicht in die aktuelle Breite? Dann würde ich dir Recht geben. Denn die Zipp 303 Firecrest sind für eine frisch herausgekommene Felge viel zu konservativ. Mit den entsprechenden Design-Details und den Breiten sind sie klar für „Road“ gedacht und nur für maximal 28 mm Reifen gedacht. Als eine „Allroad-“ und mehr noch als eine „auch genauso gut für Gravel geeignet“ Felge hätte da ganz klar mehr (an externer Weite) kommen müssen. Mindestens mal 32 mm Außenweite. Und damit wären sie auch gerade nur so eben eine „me too“ Wahl geworden. Siehe die Felgen, die ich im Artikel als Beispiel aufgeführt habe.

      1. In die gleiche Richtung bedeutet, dass ein weiterer großer Reifenhersteller erkannt hat, dass breitere Reifen keinen schlechteren Rollwiderstand haben, aber Vorteile bei der Federung von Unebenheiten der Straße (wenn sie denn mit weniger Druck gefahren werden). Weniger als 28 mm geht nach Zipp bei den Hookless-Laufrädern und 25mm Innenweite nicht. Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, dass 28 mm Minimum für die Straße sein werden? Dass die Laufräder für die Straße ausgelegt sind, ist klar.

      2. Ah, so meinst du das. Hmm, ja. Einerseits ja. Andererseits… so ein wenig habe ich das Bauchgefühl, dass sie da das Pferd ein wenig von hinten aufgezäumt haben. Bzw. das Marketing hinterher eine gute (und ja auch richtige) Story zur eigentlich vorrangigen Maßnahme (vor allem bei der ebenfalls neuen 303 S) gefunden hat oder eher – finden musste. Das war nämlich (das ebenfalls ja nicht verwerfliche) Ziel, die Felgen Hookless und damit wesentlich einfacher herstellen zu können. Und damit Produktionskosten zu sparen, die sie dankbarerweise an den Kunden weitergeben. Der ganze Rest scheint mir nur nachgeschoben. Denn, wie zuvor schon erwähnt, wenn sie dieses Prinzip „breite Reifen“ auch für Road und vor allem Offroad wirklich als Ausgangs- bzw. primäres Ziel gehabt hätten, hätte im Anforderungsheft mindestens mal 32 mm externe Breite stehen müssen.

  7. Hallo Torsten
    Interessantes Thema. Ich bin auch der Meinung das man jede Möglichkeit der Krafteinsparung und Optimierung nutzen muss und da gibt es ja viele Ansätze. Natürlich kann man sagen ich brauch das alles nicht, ich fahre nur zum Spaß, aber für viele ist genau diese Optimierung und das Ergebnis ein Teil vom Spass. Aber zurück zu den Felgen. Wenn die Felge breiter als der Reifen ist dann müßte sie, meinem Verständnis nach, im losen Schotter ja ständig Steinschläge abbekommen?

    1. Hallo Mischa,

      breitere Felgen als der Reifen und loser Schotter: Ja und nein…

      Im Extrem schon. Wenn du also mit einem 28 mm Reifen und einer 34 mm breiten Felge im losen Grus fahren würdest, wären wohl Stein-Kontakte der Felgenflanke sehr wahrscheinlich.

      Bei einem 32er Reifen auf der gleichen 34er Felge sähe es da schon anders aus. Und nochmal anders bei einer Kombination von vielleicht 37 mm (einem WTB Riddler) mit der 36 mm weiten Hunt-Felge. Wenn der Riddler tatsächlich bei 37 mm nominell landet, wäre er also 1 mm breiter als die Hunt-Felge an ihrer weitesten Stelle, die sie (wie alle anderen) auch nicht direkt am Felgenhorn hat.

      Natürlich wären auch da Steinkontakte nicht auszuschließen und sicher auch ein Ticken wahrscheinlicher, als wenn du eine minimal tiefe Kastenfelge verwendest, die auch viel schmaler als der Reifen ist.

      Aber überleg mal, wie tief und fein der Grus bzw. Splitt sein muss, damit du damit wirklich mit deinem Reifen auf dessen kompletter Höhe einsinkst und sich dieser dann wieder um den Reifen schliesst um schließlich an der Felge reiben zu können.

      Langer Rede kurzer Sinn: Auch bei jetzt schon erhältlichen Hochprofil-Felgen, so schmal sie auch sein mögen, kannst du im Gelände Steinkontakte nicht vermeiden, wenn’s hoch her geht. Da macht eine breitere Felge wenig Unterschied. Vor allem, da sie trotz allem für richtig grobes Geläuf ohnehin dann doch mit einem breiteren Reifen kombiniert würde.

      Nur bei sehr extremen Verhältnissen, wo wirklich fast das Felgenhorn von „oben“ sichtbar ist (also z.B. 28 mm Reifen auf 34 mm oder noch breiterer Felge) würde ich mir etwas mehr Sorgen um das makellose Äußere der Felge machen.

      1. Hallo Torsten
        Danke mal für Deine Antwort. Habe in dieser Frage nur Erfahrung mit dem MTB und da habe ich festgestellt das bei einem Überstand des Reifens über die Felge von ca 1-1,5 cm ( Reifen in 2,35 auf einer Innenbreite von 30mm und Außenbreite von ca 35 mm) es immer wieder zu Schlägen auf die Felge kommt. Das hört man und sieht man auch an der Felge.Und dazu muss der Reifen nicht im Schotter einsinken. Es reichen schon einzeln herumliegende Steine, die gut hörbar gegen die Felgenflanke knallen und das bei einer Kastenfelge. Meine Frage beruht darauf, das ich mir zur Zeit ein Gravel aufbaue, und bei der Recherche zu den Laufrädern, auf Deinen Artikel gestoßen bin. Da ich ohnedies ein Freund von großer Maulweite bei Felgen bin und das Gravel von der Auslegung eher mittig zwischen Renner und MTB positionieren will betrachte ich das Thema Laufrad auch unter dem Aspekt Aerodynamik. Wenn ich das richtig gelesen habe fährst Du eine Felge mit 27mm Außenbreite. Dann sollten ja mit einem 37mm Reifen auf jeder Seite ca 5mm Überstand sein.
        Wahrscheinlich werde ich es ausprobieren müssen. Jedenfalls danke für die Auflistung der entsprechenden Felgen.
        Die 3T hatte ich schon auf dem Schirm, sind mir aber zu teuer. Die Hunt finde ich interessant, die Optik, sagen wir mal so ich könnte mit den weißen Linien leben, fände sie aber ohne hübscher. Vielleicht kommt ja in den nächsten Wochen noch was neues.
        Hab ich noch vergessen, geplante Reifenbereite 37-40mm, wahrscheinlich 38
        Danke für Dein Feedback

      2. Hallo Mischa,
        ja, was du mit den Kastenfelgen beschreibst meinte ich mit „wenn’s hoch her geht“. Du hast dir da die Antwort also quasi selbst gegeben. Wenn schon vergleichsweise gegenüber den Reifen schmale und flache Felgen Steinschläge abbekommen, dann führt da auch bei leichten Hochprofilfelgen kein Weg dran vorbei. Egal ob sie nun nur 27, nur 32 oder doch 36 mm oder gar breiter sind.

        Insofern wird man damit leben müssen. Ich fahre die ruppigeren Sachen übrigens mit meinen Hunt Carbon 30 Disc Laufrädern. Einfach, weil ich die Tubeless nutze und die DTswiss nicht einsauen und immer umrüsten will. Die DTswiss sind also mein Straßen- und Bikepacking-Laufradsatz. Die Hunt sind wie die DTswiss 27 mm weit außen. Und sehen immer noch Frisch aus. Von daher – kein Problem.

  8. Hallo,
    seit längerem verfolge ich interssiert Deinen Blog.
    Nächstes Jahr möchte ich am NorthCape4000 teilnehmen und bin auf der Suche nach einem Felgensatz.
    Es soll etwas in Richtung DTSwiss ERC 1100 DICUT werden, jedoch mit SONDeluxe Dynamo.
    Welche Speichen hast du genommen?
    Ist das System sicher bei 85Kg Körpergewicht?
    Vielen Dank und beste Grüße

    1. Hallo Daniel, vielen Dank :) Und schon mal viel Spaß bei der Vorbereitung auf das NC4000.

      Die originalen ERC 1100 DICUT sind für 125 kg Systemgewicht zugelassen, lese ich bei DT Swiss. Bei deinen 85 kg blieben also noch 40 kg für Rad und Beladung. Sollte mehr als dicke reichen. Das von meinem Laufradbauer aufgebaute Dynamo-Rad würde ich als eher nochmals deutlich stabiler als das originale Frontlaufrad ansehen. Ich habe Sapim D-Light Speichen verbauen lassen.

      Eine andere Frage: welche Reifenbreiten möchtest du fahren? Ich würde das Geld für den DICUT nur ausgeben, wenn du mit diesem Laufradsatz nur maximal 25 mm breite Reifen fahren möchtest. Für NC4k würde ich aber eher auf 28 mm vorne setzen. Oder auch auf 30 mm. Die passenden Felgen, wenn du eh neu kaufst, wären daher eher die DT Swiss GRC 1400 Spline. Zwar nur 42 mm hoch, dafür aber 32 mm extern weit (anstelle der ERC-Familie, die nur 27 mm breit und damit auch im Vergleich moderner Road-Performance Felgen sehr dünn ist).

      Es bliebe einem Windtunnel-Test vorbehalten, nachzuweisen, ob mit einem 28 mm Reifen die ERC Dicut mit ihren optimierten Naben und dem höheren Felgenprofil trotz verletzter 105 % Regel schneller wäre als die GRC Spline, die 5 mm weniger tief, dafür aber das wohl deutlich bessere Gesamt-Profil mit dem Reifen ergibt. Spätestens ab 30 mm ist es aber wahrscheinlich die GRC, die als Sieger hervorgehen könnte.

      Würde ich heute nochmal vor der Kaufentscheidung meines DT Swiss Laufradsatzes stehen, würde es anstelle meiner ERC 1400 Spline auf jeden Fall die GRC Variante werden. Bzw. ich würde eher noch warten, bis ein mir genehmer noch etwas breiterer Aero-Laufradsatz auf den Markt kommt. In der Richtung des Hunt, z.B.

      1. Wow! Danke für das schnelle und super ausführliche Kommentar.
        Da das NC4000 wohl nur auf Asphalt verläuft und ich mit 28mm breite gut zurecht komme, wird es wohl der GP5k mit Aerothan Schläuchen werden.
        Meine größte Sorge war tatsächlich das Vorderrad mit meinem Gewicht, aber wenn du meintest, es sei noch stabiler, mache ich mir da keine Sorgen mehr.
        Ich werde mal die Augen nach einem Felgensatz offenhalten.
        Schöne Weihnachten und beste Grüße!

  9. Na da schau her: Wie vorhergesagt. Es wird ein Hersteller aus Asien sein, wie z.B. Nextie, der den klassischen (Aero-) Laufrad-Herstellern zeigt, wo die Reise hin geht. Und es ist in der Tat Nextie. Soeben lese ich auf deren Webseite die Vorstellung einer neuen Gravel-Felgen-Familie.

    Premium AGX 700C | 35 | 45mm (https://www.nextie.com/gravel-AGX-700C) mit 35 und 45 mm Felgenhöhe und brachialen 40 mm externer Breite. Maulweite: 29 mm für die Hooked Version und 30 mm für die Hookless Version. Auch von diesem Detail dürfen sich Enve, Zipp, DT Swiss und Co gerne eine Scheibe abschneiden: ich als Kunde darf frei wählen, ob ich lieber eine Felge mit Hook oder ohne haben möchte.

    Die „AGX 45mm depth gravel carbon rim“ soll ab Anfang April verfügbar sein, angestrebtes Gewicht: 440 g. Pre-Orders sind offen.
    Die „AGX 35mm depth gravel carbon rim“ soll ab Mai verfügbar werden.

  10. Hallo Torsten,

    sehr interessantes Thema. Lese gerne deinen Blog. Ich suche gerade auch 700c Räder für mein Gravelrad. Die ERC1400 fahre ich an meinem Aero RR. Am Gravel (Open Wi.de) bisher 650B GR 1600. Das ist für Gelände-lastige Touren mit breiten Reifen sehr gut. Aber mir fehlt bei Asphaltlastigen Touren mit schmaleren Reifen dann einfach der Durchmesser in der Ebene, um mit 1-fach schnell genug fahren zu können. Würde dann die 700c am Gravel gerne je nach Strecke mit 32-35mm oder 40-42mm Reifen fahren.

    Habe bisher auch Hunt, DT Swiss GRC1400 und Light Bicycle WR45 näher angeschaut. Allerdings bei Hunt wegen allgemein eher schlechten Bewertungen in Foren Abstand genommen.

    Erstaunlicherweise steht bei DT Swiss GRC 1400 jetzt online, dass diese hookless sind. Hast du mitbekommen, ob da ein Modellwechsel stattgefunden hat? Ich dachte bisher immer, dass DT Swiss nur hooked Felgen anbieten würde. Ich würde eigentlich lieber hook Felgen fahren.

    Die von dir eingefügten Nextie Felgen AGX45 sprechen mich auch an. Werded daher mal Nextie kontaktieren, welches Gewicht da rauskäme bei dem von mir gewünschten Setup. Wie schätzt du es ein bei der Nextie Felge einen 32-35mm Reifen zu fahren? Denkst du das geht noch? Eigentlich wäre sie ja eher für breitere Reifen gedacht, die ich auch fahren will, aber nicht unbedingt ausschließlich. Frage mich, wie es optisch aussieht bei einer 40mm breiten Felge einen 32-35mm breiten Reifen zu fahren und welche Nachteile das haben könnte.

    Du hast ja das Specialized Video verlinkt, das zeigt, dass die Felge einen Aero Einfluss hat unabhängig vom Reifen, also auch noch bei dickem Stollenreifen. DT Swiss schreibt ja beim GRC 1400, dass ihr Test nur einen Unterschied zu GR 16000 bei maximal 35mm Reifenbreite zeigt. Hast du eine Erklärung dafür, warum Specialized einen Unterschied sieht, während DT Swiss keinen sieht? Ist die GR1600 aerodynamisch besser als die Vergleichsfelge von Specialized und das evtl. der Grund?

    Viele Grüße

    Cyrill

    1. Hallo Cyrill,

      hmm, die DTSwiss GRC 1400 Spline 42 nur Hookless… in der Tat. Kann ich gar nicht sagen, ob das neu ist. Es ist aber auch immer Schlimm mit den Herstellern (noch viel Schlimmer ist Zipp): da schaust du dir die Produktseite an, suchst und suchst Werte, die normalerweise auf den ersten Blick dargestellt gehören, aber nicht mal unter „Spezifikationen“ oder „Technische Details“ gelistet sind. Vielleicht entdeckt man sie dann doch noch irgendwo, vielleicht auch in irgendeinem herunterladbaren PDF – oder sie werden komplett schuldig gelassen. Ein stinknormales Querprofil der Felge z.B. gehört ganz vorn auf die Produktseite. Mit allen wesentlichen Abmessungen. Maulweite, externe Weite usw. So sieht man auch sofort, ob ein Retention-Shelf vorhanden ist, wie die Felge geformt ist, ob ein Hook dran ist, wie der Centerchannel ausgelegt wurde etc. pp.

      Bei den Nextie-Felgen mit ihren 29 mm (beim hooked Design) bzw. 30 mm (bei der hookless Variante) Maulweiten ist guter Rat teuer, welche minimale Reifenbreite damit sinnvoll und sicher zu fahren ist. Die ETRTO ist leider schon mal gerade keine Hilfe. Rein gefühlsmäßig würde ich sagen: unter 32 mm geht da nichts und selbst das wäre mir etwas heikel. 35 mm wäre wohl super. Und das wird auch optisch gut aussehen, denke ich. Funktional stelle dir auch einfach die oben im Beitrag aufgeführte Roval-Felge vor, die in der Front 35 mm extern weit ist und für 26 mm Clincher optimiert wurde. Und auch so von den Specialized-Worldtour Teams gefahren wird.

      Unterschiede/Vorteile GRC 1400 Spline zu GR 1600: Meinst du diese Seite: https://www.dtswiss.com/de/innovationen/gravel?

      Ist doch in der gleichen Linie mit Specialized und dem, was ich im weiteren Anführe: Aero matters. Die aerodynamisch geformte und höhere Felge ist immer schneller als die andere Felge. Im weiteren sagt DTSwiss in der zweiten Grafik (Vergleich 1400 zu 1600) nicht, mit welchen Reifen beide getestet wurden. Und der Hinweis, dass „Die Kombination von breiter Aero-Felge und breiten (>35mm) Gravel-Reifen ermöglicht keinen Segeleffekt, wie wir ihn vom «klassischen» Aero-Set-Up kennen“ ist spot on!

      Was heisst das übersetzt?
      a) vermutlich wurden beide Laufräder für diese Grafik mit 35 mm Reifen getestet (das ist aber eher uninteressant).

      Wesentlicher ist dann
      b) Also wäre mit angepasstem Reifen zur Felge der Unterschied noch viel größer. Also, wenn wir mit beiden Felgen einen 30 mm Reifen fahren würden. Dann könnte die GRC 1400 Spline besser wirken und ihre Form besser ausspielen.

      c) Heisst aber auch: wenn wir genau das wollen: schnell mit 35 mm (Slicks oder geringes Profil) fahren und auch da optimalerweise einen Segeleffekt erzielen oder wenigstens die 105 % Regel beherzigen wollen, dann hat DT Swiss sich ja selbst die Lösung vorgegeben: Der Nachfolger der aktuellen GRC 1400 Spline muss einfach statt 32 mm externer Weite breiter werden. 37 mm oder ähnlich. Und: Bingo, genau darum geht es. :)

  11. Hallo Torsten,

    Danke für deine Gedanken. Bin eher noch skeptisch gegenüber hookless, wobei es am Gravel vermutlich aufgrund der Drücke und wenn man keinen GP 5000 fahren will, eher möglich wäre als am Rennrad.

    Du hast recht, ich habe die Aussage von DT Swiss „kein Segeleffekt“ bei breiten Reifen überinterpretiert und dachte sie meinen auch der Widerstand würde dann ähnlich unabhängig von der Aerodynamik der Felge. DT Swiss zeigt ja nciht wie Specialized Daten für verschiedene Reifenbreiten für beide Felgen.

    Ich habe bei Nextie nachgefragt. Nextie empfiehlt eine Reifenbreite von mind. 36mm bei der 29mm hooked Felge und keine 32mm. Ich denke 35mm Reifen wären dann real sicher über 36mm bei so breitem Bett und auch noch ok. Ist aber mal eine klare Aussage. Eigentlich bräuchte man also vermutlich fast 3 Radsätze, wenn man aerodynamisch alles optimal abdecken möchte ( 1) 25mm auf dem Rennrad, 2) 32mm für Langstrecke (Felgenbreite 32mm z.B. Light Bicycle WR45 oder GRC 1400), 3) 36-42mm für Langstrecke/Gravel (Felgenbreite 40mm, hier aktuell eigentlich nur die Nextie Felge oder der 3T Laufsatz wirklich geeignet).
    Wird dann natürlich etwas verrückt für ein HObby, aber das ist ja meist so :) Zumal man die Theorie dann auch in der Praxis im Windkanal erstmal bestätigen sollte ;-) Mal sehen, ob da jemand mal so differenziert Daten dazu im Windkanal produziert. Vermutlich nicht.

    Ich werde aber mal einen Satz mit den 40mm Nextie Felgen ausprobieren und mit 36-42mm Reifen fahren, wahrscheinlich Rene Herse Barlow Pass TC, mal schauen, wie es sich dann fährt. Ich hoffe Produktion und Lieferzeit halten sich im Rahmen. ;-)

    1. Hallo Cyrill, danke für die weiteren Infos und Gedanken. Ich fahre ja gern und viel meinen Straßen-Laufradsatz mit meinem Gravelbike (was eigentlich und einfach mein Anywhere-Bike ist). Der ist eigentlich zu schmal für die 28 mm Reifen vorn (und 30 mm hinten). Aber trotzdem sicher immer noch viel mehr Aero, als wenn ich eine Kastenfelge oder auch die Hunt-Laufräder benutzen würde.

      Wenn ich aber einen neuen Laufradsatz kaufe, dann genau so einen, den ich in diesem Artikel beschreibe. Also einen, der ideal für 32 bis 35 mm auf der Straße ist, aber auch noch mit einem niedrigstolligen 37 bis 40 mm Reifen eine gute „Aero“-Figur abgibt. Ganz so, wie es jetzt auch die nur 27 mm extern weite DT Swiss ERC1400 Spline mit einem 28 bis 32 mm Reifen tut.

      Besagte Nextie-Felge könnte bei mir also dazu führen, dass ich auch für „Asphalt“ standardmäßig 35 mm aufzöge. Z.B. den Bon Jon Pass von René Herse, den ich auch schon auf meinen DT Swiss ERC gefahren bin. Aber, das muss ich selber mal sehen.

      Hast du schon einen Laufradbauer zur Hand, der die Nextie von sich aus im Sortiment hat oder würdest du bei Nextie einen Satz konfigurieren und selbst importieren?

  12. Hallo Torsten, wirklich ein sehr lesenswerter Artikel. Ich bin auch am Überlegen, ob ich mir einen neuen Laufradsatz für mein Rose Backroad hole. Stehe aber vor dem Problem, dass Rose bei meinem Rad vorn noch eine 15×100 mm Steckachse verbaut hat. Da wird wohl nur der individuelle Aufbau helfen. DIe Übersicht hier hilft aber super, um zu schauen was ich brauche. Danke dafür.

    1. Hallo Marc,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, ein individueller Aufbau (oder der glückliche Fund eines Systemlaufradsatzes – bzw. vorkonfigurierten Laufradsatzes mit einer Nabe, die einen nachträglichen Austausch der Achshülsen ermöglicht. Z.B. DT 240. Aber da muss man heute glaube ich sehr genau hinschauen, ob die neuesten Versionen wirklich auch noch 15 mm ermöglichen oder nicht. Z.B. habe ich noch ein nicht ganz so altes Hunt Laufrad hier, welches früher eine Nabe hatte, die auch 15 mm Achsen ermöglicht hätte. Das Crash-Replacement, dass ich später bekam, hatte bereits eine Nabe, die das nicht mehr ermöglichte.

    2. Hallo Marc,
      Ich habe auch ein Backroad und das gleiche Problem. DT Swiss bietet die neue 240er Nabe tatsächlich nicht mehr für 15mm an. Hab mir jetzt Reduzierhülsen von Forkmods geholt. Jetzt passt auch 12mm! Hab das mal bei Youtube eingestellt. Hoffe das ist ok wenn ich das hier verlinke. Aber hilft ja vielleicht auch anderen: https://youtu.be/zxPu49EXEpc

      Gruß Andreas

      1. Nein, ist super. Danke für den Link.
        Ist ja lustig. Bzw. – ist es nicht immer so? Jahrelang sucht man sowas und es gibt nichts und dann tauchen schnell hintereinander gleich zwei Lösungen / Hersteller auf.

        Der eine ist Adaptcycles, die leider nur auf Instagram (und glaub‘ facebook) vertreten sind, und ihre Steckachsen-Konversions-Kits nur per ebay verkaufen: https://www.instagram.com/p/COSHuzpoVou/

        Und dann jetzt Forkmods. Schon cool. Für mich kommt das ein paar Jahre zu spät. Habe mein Giant TCX Advanced u.a. aus diesem Grund verkauft. 15 mm Steckachse vorn (und Schnellspanner hinten) war halt noch die Übergangsphase zu Steckachsen und Scheibenbremsen.

  13. Hallo Frank, hallo Community, ich habe mit sehr großer Begeisterung die Beiträge gelesen! Sehr gerne würde ich meinen Renner auf etwas breitere Reifen stellen, bin aber sehr unschlüssig, was ich da max. draufziehen kann. Ich habe die Roval CL40 rapide mit 26mm Reifen drauf. Felgenbreite: 16.2 mm innen, 23 mm außen
    Gerne würde ich den Schwalbe Pro One TLE 30mm draufmachen, befürchte jedoch, dass der zu breit ist? Hat jemand hier ggf. Erfahrung was auf die CL40 passt? Ggf. 28mm oder doch 30mm?
    Liebe Grüße
    Andreas Jamm

    1. Hallo Andreas,

      Torsten, bitte. :)
      Ja, vielen Dank! Zum Reifen bzw. deiner Felge: 16 innen und 23 außen sind nach heutigen Standards (selbst nach den konservativsten) extrem schmal.

      Die Antwort, was du drauf montieren kannst lautet durchaus anders als die Antwort, was du maximal drauf montieren solltest (wenn du die Hochprofil- und Aerofelgen, die die Roval CL40 Rapide ja eigentlich sind, ihrem Zweck gemäß – also Aero – einsetzen möchtest).

      Für die erste Antwort kann man die alten und immer noch gültigen ETRTO-Tabellen heranziehen. Wie hier z.B. in der Version, die ich gerade zufällig aus den Google-Suchergebnissen von Schwalbe ausgewählt habe: https://www.schwalbe.com/technik-faq/reifenmasse/

      Da siehst du, dass du problemlos Reifenbreiten bis 34 mm montieren kannst. Und da ist noch keine funktionale Grenze. Selbst Schwalbe zeigt dort, dass du eigentlich nach ihnen auch bis 39 mm montieren kannst. Logisch – früher waren Mountainbike-Felgen auch nicht viel breiter. Funktionieren tut das also.

      Nun, welche Reifenbreite empfiehlt sich aus Aero-Gesichtspunkten? Da muss man schonungslos konstatieren: alles breiter als 23 mm ist schon mehr als kompromiss-behaftet. Nun fährst du ja jetzt schon 26 mm. Wird insgesamt sicher immer noch etwas besser sein, als wenn du eine Kastenfelge fährst. Aber jeder mm breiter macht es nur noch schlechter. Also eigentlich würde ich versuchen, die Laufräder an einen oldstyle Triathleten zu verkaufen, der damit auf guten Straßen maximal eben 23 mm Reifen fahren möchte. Und mir dann was aktuelles zulegen.

  14. Hallo Torsten…wie ich auf Frank gekommen bin…sorry :-)
    lieben Dank für die ausführliche Antwort, klar wollte diese Saison noch durchhalten und dann updaten….klar aus Aero-Gesichtspunkten ist das ggf. etwas suboptimal, aber die Optik spielt ja auch eine kleine Rolle….ich probiere jetzt einfach mal die neuen Schwalbe Pro One 28mm, dann hab ich ggf. etwas mehr Komfort….
    Witzigerweise bin ich gerade noch auf einen Test bei Granfondo gestoßen, bei denen Canyon ein Grail mit Schwalbe Pro One 30mm ins Rennen geschickt hat.
    https://granfondo-cycling.com/de/canyon-grail-cf-slx-8-etap-2021-group-test/
    Ich war auch am überlegen, ob ich mein Grail auf die 32mm umstelle….scheint gar nicht so abwegig, von den Standardreifen 40mm auf 30mm oder 32mm zu gehen.
    Beim Grail hätte ich jetzt gedacht, dass man hier eher die 32mm wählen würde, aber Canyon präferiert die 30mm?
    Hat hier jemand ergänzende Erfahrung, wahrscheinlich ist hier ein Sprung und die 30mm kommen dem klassischen Rennrad näher?
    Liebe Grüße
    Andreas

    1. Das mit den Reifen zwischen 28, 30 und 32 mm ist pure Präferenz. Und Gewöhnung. Canyon mag sich bei diesem spezifischen Test gedacht haben: „Ist alles Straße, 2 mm machen den Kohl nicht fett, im Zweifel für das leichtere und Quentchen agilere Setup entscheiden“.

      Ich fahre mein Gravelbike im Straßentrimm vorn mit 28, hinten mit 30 mm. Noch… Ein ganz spezielles Paket ist schon unterwegs zu mir… ^^

      1. ok, dann würde ggf. auch die 30mm nehmen, will heute bestellen :-), was hältst Du von den Schwalbe Pro One für das Gravel? welche fährst Du? bin natürlich neugierig….was für ein Paket meinst Du? LG Andreas

  15. Hallo Torsten,

    Wenn wir mit 40 Sekunden Gewinn pro 40 km rechnen, ergeben sich ca. 400 Sekunden pro Tag -> 4000 pro TransContinental.
    So grob eine Stunde pro 10 Tage. Für Top 3 ist vielleicht wichtig, für die anderen sieht eher als ein Placebo aus. Doch können wir den Genuss von den Aerofelgen nicht messen.

    Scheinbar können Sitzposition und Verzicht auf die Lenkertaschen mehr mit sich bringen.

    1. Hi John,

      watch this space… :)
      Beschäftige mich gerade mit einem sehr ausführlichen Grundsatzartikel zur Aerodynamik-(und Rollwiderstands)-Bestimmung, den ich veröffentlichen will, bevor ich die daraus ermittelten cdA-Ergebnisse (und Watt- bzw. Zeitersparnisse) für diverse Setups zeige. :)

      Und ja – Spoiler: Verzicht auf Lenkertaschen bringt einiges. Und kein Spoiler: unverrückbare Tatsache – die Sitzposition bzw. Körperhaltung bringt am meisten.

      1. Bin gepsannt!

        Es wäre ja interessant zu wissen, ob man hier etwas optimieren kann. Z.B. Der Rollwiderstand der Gravel-Reifen ist viel höher als von GP5000. Die Letzten sind aber empfindlicher, und müssen vielleicht öfter geflickt werden oder vorsichtiger bei den Gravel-Abschnitten fahren.
        Darüber hinaus, wird der Aerodynamikgewinn oft bei den Geschwindigkeiten von über 35 kmh gemessen. Wie viele Leute können das Tempo bei TCR halten?
        Oder was wäre optimal für TPR? Wenn es nächstes Jahr endlich stattfindet, nehme ich teil. Dies wäre auch interessant. Hauptsächlich befestigte Wege, viele Höhenmeter. Muss man 30mm oder 50 mm tiefe Felgen wählen? Bringt es echt etwas?

        Sitzposition: je niedriger desto besser, bis Shermer’s Neck.

        So viele Fragen…

      2. Das ist ja das Schöne – man kann sich mit so vielen Dingen und Aspekten beschäftigen. Einfach nur in die Pedale treten wäre ja langweilig… ;-)

        Ich weiss jedoch nicht, warum du den Bezug auf eine Messgeschwindigkeit (deine genannten 35 km/h) auf das Tempo der Leute herstellst. Ich hoffe, dir ist bewusst, dass dies zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe sind.
        – Das eine ist einerseits eine willkürlich gewählte Bezugsgeschwindigkeit, um eine aerodynamische Verbesserung in Watt angeben zu können. Das ist schön greifbar, benötigt aber eine Geschwindigkeit. Sonst müsste man tatsächlich die Verbesserung des CdA’s angeben, aber da hört’s dann bei den Leuten (verständlicherweise) auf.
        – Andererseits kann das aber auch eine praktische Messgeschwindigkeit sein, damit die ermittelten Unterschiede signifikant werden und nicht in der Messgenauigkeit untergehen.

        Die Auswirkung einer verbesserten Aerodynamik jedoch, die spürt jeder, egal wie langsam er ist. Ja, die Watt-Zahlen, die eingespart werden, werden weniger beindruckend. Aber man hat als langsamer Radfahrer einfach länger davon.

        Sollte das (trotz Dekaden des Predigens von Physiklehrern, Zeitschriften und Leuten wie mir) noch nicht ersichtlich sein oder trotz dessen unter „kann einfach nicht so die Rolle spielen“ abgespeichert sein, dann vielleicht mal unter meinem letzten Artikel zum Pacing den Aspekt 5 durchlesen. Hier drösele ich das alles noch einmal schön auf: https://torstenfrank.wordpress.com/2021/08/20/pacing-strategien-fur-die-langstrecke-von-granfondos-und-gravel-rennen-bis-zu-24h-und-ultracycling-rennen/

  16. Ich habe immer davon ausgegangen, dass bei höheren Geschwindigkeiten der Luftwiderstand nicht linear steigt wogegen die Streckenzeit linear sinkt -> gleiche Verbesserung des CdA’s bringt prozentual mehr bei höheren Geschwindikeiten. Mit anderen Worten, prozentual wird weniger Watt in der Luft verloren.

    Das war aber meine intuitive Wahrnehmung, ohne analytische Analyse. Ich habe gleich mit kreuzotter dies überprüft. Scheinbar irre ich mich. Der Unterschied liegt bei etwa 0.5 % bei verschiedenen Bedingungen. Eher ein Rechenfehler.

    Danke für das Link. Ich muss dann mehr in deinem Blog lesen. Sehr interessant und positiv wirkend auf mein Deutsch.

  17. Hi Thorsten,

    ich habe ähnliche Überlegungen angestellt (Felgen die für 34mm WAM Reifen optimiert sind, 105% Regel). Die Hunt Limitless (36mm Außenbreite) scheinen optimal zu sein hinsichtlich Aerodynamik.

    Das Problem das ich sehe (rein theoretisce Überlegungen, habe keine Praxiserfahrung dazu): wenn die Felge breiter ist als der Reifen, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man die Felgenflanke (Seite der Felge) beschädigt wenn man an einem Stein, der größer ist als der Reifen, vorbeischrammt. Wenn der Reifen breiter ist als die Felge, schützt der Reifen die Felge vor so einer Kollision.

    Was meinst du / Ihr? Hat jemand praktische Erfahrungen mit Setups bei denen die Felge breiter ist als der Reifen und die auch abseits von Asphalt gefahren werden?

    1. Hallo can08n,

      das ist eine vollkommen berechtigte Frage. Ja – wenn eine Reifen-Felgen-Kombination vollständig der 105 % Daumenregel gehorcht, wird es offroad schwierig. Asphalt ist natürlich kein Problem, kiesige Radwege auch nicht. Theoretisch nicht mal wurzelige Waldwege. Theoretisch allerdings nur. Rein Praktisch fährst du da ständig über Steine, rutscht (mal mehr, mal weniger kontrolliert) an/von einem größeren Stein / einer Wurzel runter und schabst dabei an dem Teil vorbei oder komprimierst den Reifen hart, so dass die Felge / Felgenhorn Kontakt mit unfreundlichen Dingen bekommt.

      Das Felgenhorn selbst wird (außer in ganz extremen Fällen – und sowas wird eh keiner offroad fahren) immer geschützt sein. Aber die Flanke nicht wirklich.

      Nun ist es so – wenn’s hart auf hart geht oder einfach auch durch pflegliche Benutzung und einfach nur genügend Benutzungszeit – kommen selbst auf schmale und niedrige Felgen (siehe z.B. mein MTB) diverse Kratzer. Durch Steinquerschläger, durch Tragen und „Schleifen“ des Bikes kreuz und quer über felsige Gebirgspfade oder durch’s Unterholz. Je größer die Fläche ist, um so eher triffst zu „Zeug“ damit. Wobei in meinen Fällen dieses „Zeug“ auch aus Treppenhausgeländern, Tür- und Bordsteinkanten besteht.

      Will sagen: auch mit schmäleren Hochprofilfelgen muss man bereit sein, diese als Werkzeug anzusehen und Schrammen werden früher oder später kommen.

      Aber gleichzeitig: ja – im Offroad-Einsatz würde ich gleichfalls nicht auf die 105 % Regel beharren, sondern maximal auf 100, lieber auf 85-95 % gehen. 90 % wären z.b ein 40 mm WAM Reifen auf einer 36 mm breiten Felge. Leider gibt’s keine 36 mm breite Felge. Und breiter als 40 mm (höchstens 42 mm) will ich auch nicht auf meinem Drifter fahren (wenn ich einen Kurs vorfinde, wo ich wesentlich mehr will, bin ich auf einem Gravelbike verkehrt und nehme mein MTB – das nur am Rande).

      D.h. für mich sind meine Nextie AGX 45 im Gelände ein Kompromiss, weil ich da 100 % fahre – 40 mm Reifen an 40 mm Felge). Die Schrammen, die meine Nextie schon haben, kommen aber fast ausnahmslos von Missgeschicken an Bordsteinen.

      1. Du hast treffend beschrieben wie zahlreich die Möglichkeiten sind die Felgenflanke zu beschädigen. Hausflure und Wurzeln sind mir beim Schreiben des Kommentars gar nicht in den Sinn gekommen aber ich wusste dass es viele solcher Gelegenheiten gibt.

        …36mm breite Felgen gibt es doch: Hunt Limitless 42mm deep.

        …nachdem ich meinen ursprünglichen Kommentar abgesetzt hatte, habe ich etwas recherchiert welche Möglichkeiten es gibt Felgen (und Rahmen) vor Steinschlag zu schützen. Hier sind die Ergebnisse der Recherche (falls es dich oder jmd interessiert): Helicopter tape, clear gorilla tape, Plasti dip, 3m „clear bra“. Ich habe nichts davon probiert. Werde es aber testen.

        Noch eine Frage: Ich mache mir nur Sorgen über strukturelle Schäden (keine Sorgen über optische Schäden). Wenn ich dich richtig verstanden habe scheinen deine Nextie Felgen und deine MTB Felgen schon ein paar Schrammen zu haben. Sind diese Schrammen rein optisch und machst du dir Sorgen über strukturelle Schäden bei 105% bei Dingen die man mit einem Gravel Bike so zumutet: Schotter, Welgwege, Treppenhausgeländer, selten auch mal Gebirspfade, ? Ich selber hatte noch keine Carbon Felgen (werde ich mir aber demnächst zulegen). Für Aluminium Felgen kann ich das Potential für strukturelle Schäden abschätzen, für Carbon nicht wirklich. Ich habe ein oder zwei kleine Dellen in meinen Alu Felgen aber die sind strukturell unbedeutend (und der Schaden ist sichtbar). Hast du Erfahrungen wir Carbon vs Alu sich hier schlägt?

      2. Ah, tatsächlich – warum hatte ich gerade 34 mm für den Hunt-Laufradsatz abgespeichert? Naja – ob 34 oder 36… hätte den schon längst einfach mal gekauft, um ihn zu testen. Aber Hunt lässt sich einfach nicht darauf ein, einen Satz mal ohne die blöden weißen Querstreifen zu fertigen und mir zu verkaufen. Dabei bestellen die doch eh immer in kleinen Chargen in Fernost. Nun ja – wer nicht will, der hat halt schon…

        Ich beobachte auch regelmäßig den Markt, aber bei maximal 32 mm (wenn wir das im Artikel erwähnte Roval-Vorderrad, welches ein pures Straßenlaufrad und auch nicht tubelessfähig ist, außen vor lassen) ist derzeit Schluss. Dann gibt es einzig und allein diesen Hunt-Laufradsatz in der Mitte und zwei 40 mm breite Sätze. Den 3T Discus und die Nextie Premium AGX 45. Die dermaßen identisch aussehen und identische Parameter haben, so dass ich mich frage, ob das nicht ein und dieselbe Felge ist und Nextie die Discus für 3T fertigt und dann im Nachgang unter eigenem Namen auf den Markt gebracht hat.

        Aber zum Thema strukturelle Schäden. Ich kenne dieses verbreitete Resentiment ggü. Carbon und die Vorliebe, eher Aluminium für besonders rauhe Bedingungen zu wählen. Bei einem Punkt würde ich den Überlegungen da Recht geben: Im Zweifel ist es billiger, eine Alu-Felge anstelle einer Carbonfelge zu ersetzen. Besonders, wenn wir bei hochwertigen Marken-Laufrädern wären.

        Hinsichtlich Robustheit kann man da aber wirklich nicht nach dem Material gehen. Selbst ein vielleicht verdelltes Felgenhorn… ob man da bei einer Alufelge noch fahren kann (d.h. der Reifen Druck oder überhaupt hält) ist die Frage. Und ob ein Hammer da ein Instrument für’s richten ist, die zweite. Und ob das überhaupt – selbst in einer Fachwerkstatt – möglich ist, die dritte.

        Und denke übrigens nicht nur an das Felgenhorn oder die Flanke. Die weitaus meisten Fails, die ich zu Gesicht bekomme, stellen ausgerissene Speichenlöcher oder Längsrisse im Felgenboden, ausgehend von den Speichenlöchern, dar. Meistens ind Alufelgen – das könnte aber daran liegen, dass Alufelgen häufig (aufgrund der vorgenannten Resentiments) im Bikepackingbereich und Ultracycling gefahren werden.

        Deswegen wage ich auch zu behaupten: Kannst du wirklich bei Alufelgen das Potenzial für strukturelle Schäden abschätzen? Bzw. besser als für Carbon? Das denken immer alle. Aber ist das wirklich so? Ich könnte das nicht! Es hängt immer von der Machart der Felge ab. Wie ausgereizt ist das Material bzw. die Materialstärke? Welches Fertigungsverfahren wurde eingesetzt? Wie stark sind die Felgenlöcher? Etc. pp.

        Ich habe mal eine Zipp Firecrest 404 Carbonfelge hart auf einen Hochbordstein geknallt (missglückte Bunny-Hop-Rettung in letzter Sekunde). Hinterreifen explodiert, Felge heil. Und ich habe mal eine Hunt-Carbon-Felge in der Flanke gebrochen (Mörderschlagloch in der Nacht in den Karpaten)… Und ich könnte mir gut vorstellen, dass eine Alufelge ersteres nicht, zweiteres doch hätte überleben können. Und ich kann es natürlich nicht beweisen – aber mein Bauchgefühlt sagt mir (rein aufgrund des ersten Ereignisses), dass die Zipp-Felge wohlmöglich auch das Schlagloch in den Karpaten überlebt hätte. Aber wer weiss das schon?

        Langer Rede kurzer Sinn – You get what you pay for. Und beim Material würde ich die Auswahl eher nach dem Handling abseits des Bodenkontaktes richten. Also – wie rabiat muss mit dem Material bei Hike-A-Bikes und Transporten auf irgendwelchen Autodächern oder hinter Bussen bzw. auf Ladeflächen umgegangen werden. Davon ab: Carbon all the way.

      3. …wenn dich die weißen Streifen stören, kleb doch die Nippel, Speichen etc ab und sprüh eine Lage schwarzes Plasti Dip auf. Dann hast du komplett unbranded wheels, eh cooler ;) und das Plasti Dip hat vielleicht sogar noch etwas Schutzwirkung.

        Vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen!

  18. Hallo Torsten, hast du auf deinen Nextie AGX45 schon einmal 35mm Reifen aufgezogen? Ich habe die selben Felgen und wollte jetzt die Schwalbe g one rs in 35mm aufziehen.Grüße Jens

  19. Hallo, schön zu sehen.
    Nahezu perfekt würde ich meinen.
    Sag könntest du mal einen Blick auf Duke worldrunner 38r sls2 werfen.
    Innen 25 , außen 32 .

    Würde mich sehr interessieren was du von denen im Vergleich hältst.

    Danke sehr.
    Alles gute und schöne Ausfahrten.
    Dominik

    1. Hallo Dominik,
      die genau von dir genannten Worldrunner sls2 habe ich so nicht auf der Webseite gefunden. Aber „normale“ Worldrunner. Die scheinen aber auch relativ neu. Und interessant. 32 mm ist so weit wie man es derzeit im „semi mainstream“ nur erwarten kann. Alles drüber sind wirklich die handverlesenen und hier im Artikel genannten Ausnahmen.

      25 mm innen ist voll ok und nicht zu weit für die Reifen, die sich idealerweise mit einer solchen Felge für maximale aerodynamische Funktion fahren lassen sollten – d.h. alles bis eigentlich nur 30 mm. Aber ok – man muss ja nehmen, was man kriegen kann, richtig? ;-)

      Sprich: auch für einen 32er oder gar 34er Reifen (z.B. den immer noch relativ neuen Schwalbe Pro One in 34 mm) eine sehr schöne Felge und auch für noch breitere Gravelreifen sicher keine schlechte Wahl. Denn – dass sie hooked ist, finde ich auch gut.

      Und: ich habe mir aktuell auch mit Interesse deren MTB-Felgen angesehen und mindestens da habe ich einen guten Eindruck, wer die unter welchen Bedingungen mit Erfolg einsetzt. Von daher – sicherlich interessante Felgen. Go for it.

      1. Entschuldigung wenn ich mich hier einmische. Falls es wichtig ist bedenke bitte dass sich die tatsächliche Reifenbreite bei einer so breiten Felge ziemlich stark ändert.
        Mein 32er ist auf einer Light Bicycle Felge mit den gleichen Dimensionen fast 35mm breit. Für vorne habe ich mir dann einen 28er Reifen besorgt,- der ist knapp unter 32mm.
        Vielleicht ist es ja hilfreich.
        Gruss

      2. Hallo Klaus,

        aber gar kein Ding. Vielen Dank für deine „Einmischung“. Davon lebt der Erfahrungsaustausch. Welchen Reifen hast du da montiert, die einen so großen Unterschied zwischen nomineller Angabe und tatsächlicher Weite auf deiner Light Bicycle Felge aufweisen?

        Generell ist eine (leichte) Differenz zwischen besagten zwei Werten nicht ungewöhnlich. Open bzw. Gerard Vroomen regen deswegen ja an, immer von WAM (wide as measured) zu sprechen. Macht Sinn.

        Meiner Erfahrung nach fallen die Unterschiede aber zumindest von modernen Reifen / Casings da gar nicht so gravierend aus. Selbst bei extremen Maulweiten.

        Beispiel: Schwalbe Pro One 700c x 34 auf meiner Nextie Premium AGX 45 mit 29 mm Maulweite. Nun könnte man meinen, „Oh Gott, oh Gott, wie breit werden da die Reifen drauf!?“ Ist aber gar nicht wild. Der 34er Schwalbe misst auf diesen Felgen einerseits immerhin, andererseits aber auch nur 36 mm und gibt ein super Profil auf den Felgen ab.

        Ein Schwalbe G-One R (ein weiterer moderner, ganz aktueller Reifen) in nominell 40 mm misst auf diesen Felgen gerade mal 41 mm.

      3. Ich war auch ein wenig überrascht. Der 32er Reifen ist der Stampede Pass in Extra light von Rene Herse. Der 28er ist der Chinook Pass, ebenfalls in Extra light.

        Gruss,
        Klaus

  20. Hallo Torsten

    Spannender Bericht. Ich selbst hinke vielleicht auch noch ein wenig hinterher, wenn mann unbeding breit fahren muss. Obwohl mein Renner keine 2 Jahre alt ist. aber passt soweit sehr gut.

    Für mein Alltagsrenner (Pendeln, Wintertraining, leichter Schotterweg) suche ich nun die ideale Bereifung und verzweifle ehrlichgesagt mit so viel Theorie. Ich habe offiziell 32mm Reifenfreiheit am Rahmen. Aber einen Cross Reifen mit 33 würde auch passen.

    Reifen ist das eine..wichtiger ist hierbei glaube ich die Felge. Wenn ich breitere Innenfelge wählen..fällt der Reifen automatisch breiter aus. Also dachte ich mir mit 21mm Maulweite eine gute Wahl zu treffen. Nun haben aber die neuen ERC 1400er 22mm Innenmass was mich für die Reifenwahl sehr verunsichern.

    Hättest du hierzu einen guten Tipp / Gedankestütze für mich um die Richtige Reifenwahl zu treffen? :)

    Danke und weiter so.

    Grüsse Angelo

    1. Hallo Angelo, wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es dir einfach darum, etwas mehr Reifenbreite in Einsatz zu bringen. Ganz ohne aerodynamische Berücksichtigung, einfach nur, um etwas robuster und etwas komfortabler beim Pendeln unterwegs sein zu können.

      Da kannst du dir quasi den Reifen deiner Wahl aussuchen, von dem du dir versprichst, dass er dir gefällt und in den Rahmen passt.

      21 oder 22 mm Innenweite machen den Kohl nicht fett und sind für moderne Felgen fast schon auf der unteren Seite angesiedelt. Ja, in der Tat bin ich über die neue ERC 1400er eher verwundert. Für ein Modell-Update ist DT Swiss hier sehr moderat und konservativ herangegangen. Wäre ich Produktmanager bei DT Swiss, hätte ich gar keine neue Mould bzw. ein neues Produkt freigegeben, welches einen so winzigen Sprung vom Vorgängermodell darstellt. Ehrlich gesagt, hat dafür der ganze Aufwand kaum gelohnt – aber hey, DT Swiss wird sich dabei schon was gedacht haben und im Zweifel richtet es das Marketing. ;-)

      Will sagen: egal ob 21 oder 22 mm Maulweite – du wirst erwarten können, dass ein Reifen, der nominell mit z.B. 32 mm Breite beziffert ist, auf beiden möglichen Innenweiten auch relativ die gleichen tatsächlich zu messenden Breiten aufweist. Die auch – besonders bei modernen Reifenmodellen – kaum oder überhaupt nicht von dieser nominellen Weite abweichen werden.

      Aber: wenn der Reifen dann doch mal statt 32 mm effektiv 33 mm aufweist und du dann vielleicht auch noch so viel Druck reinpumpst, dass er sogar 34 mm breit würde (was den Zweck von breiteren Reifen mit dem Ziel der Komforterhöhung eh zuwiderlaufen würde) _und_ wenn der Reifen dann vielleicht noch Stollen aufweist (Cross Reifen), _dann_ könnte es je nach Rahmen so langsam eng werden. Vielleicht nicht überall, vielleicht nicht an der Gabel, aber vielleicht zwischen den Kettenstreben am Tretlager. Oder (unabhängig von der Breite, sondern dann von der Reifenhöhe abhängig) im Abstand zwischen Reifenlauffläche und Sitzrohr.

      Wenn dann vielleicht auch die Felge mal einen kleinen „Hau“ entwickelt und aus der Zentrierung gerät, kann’s schleifen. Das ist der Grund, warum Hersteller eine offizielle Reifenfreiheit angeben, wo man bei Schönwetter sagt: Da geht aber noch mehr.

      Wenn aber die oben genannten Faktoren zusammen kommen, soll der Reifen immer noch passen.

      Langer Rede kurzer Sinn: Die ERC 1400 sind sicher keine schlechten Laufräder und ihre 22 mm Innenweite sind im ganz normalen Rahmen moderner Felgen – eher sogar darunter. Sie werden deine Reifen nicht zu Ballons machen, die plötzlich x mm breiter sind, als was deren Hersteller auf den Reifen schreibt.

      1. Danke für schnelle Antwort Thorsten. Das beruhigt mich ein wenig und stärkt meine Meinung zusätzlich.,
        Ja, dass was unter moderner Felge zu verstehen ist ist unterschiedlich. Die Industrie gibt halt den Takt vor und die Tests/Studien zeigen die Möglichkeiten vor :)

        Na dann, geh ich mal Reifen suchen :)

  21. Hey Thorsten,
    danke für diesen und deine vielen anderen tollen Artikel.

    Wenn ich die Kommentare hier richtig gelesen habe, hast du dir inzwischen einen Laufradsatz mit den Felgen von Nextie gekauft.

    Ich habe 2 Fragen:
    1. Kannst du mir verraten über welchen Weg du diesen bezogen hast?
    2. Wären ansonsten (abgesehen vom Branding) das HUNT 42 LIMITLESS GRAVEL AERO WHEELSET deine aktuelle zweite Wahl als Alternative zu den Laufrädern von Nextie, oder würdest du auf ein anderes Produkt gehen?

    Würde mich total freuen, wenn du mir dazu Feedback geben könntest.

    Beste Grüße,
    Tom

    1. Hallo Tom, es gibt diverse Laufradbauer, die Nextie-Felgen in ihrem Programm haben. Z.B. Laufradtuning in Köln. Da habe ich meine Laufräder aufbauen lassen.

      Zwei off the shelf Laufradsätze, die ich derzeit in Betracht ziehen würde, wären in der Tat zum einen der Hunt Limitless (wenn wie gesagt das Branding nicht wäre) und nun auch der neue Roval Rapide CLX II. Vorn ist dieser 35 mm weit (extern) und hinten 30 mm, das passt, weil hinten die Breite durchaus geringer sein kann, aufgrund der Einbausituation und der Abströmung. Spart dann auch etwas Gewicht.

      Die Neuauflage ist jetzt tatsächlich offiziell auch für tubeless vorgesehen und somit wäre das ein sehr schöner Allroad-Aerolaufradsatz. Ganz offensichtlich sowohl für Tour de France – Einsatz unter puren Straßen-Renn-Bedingungen wie aber auch gleichzeitig sehr schön für Reifen wie 32 mm Pro One oder GP5000 oder gar 34 mm Slicks geeignet. Und gleichzeitig auch gut für Gravelbereifung. Wäre also eine nicht so extreme Variante wie die Nextie und auch was für’s Rennrad.

      1. Sehr cool. Vielen Dank für die schnelle Antwort.

        Laufradtuning Köln hatte ich auch bereits gefunden. Danke für den Tipp.
        Ehrlich gesagt habe ich ein wenig Respekt davor mir Laufräder aufbauen zu lassen, da meine Expertise dann doch nicht so weit geht in dem Bereich. Ein off the shelf Laufradsatz ist vielleicht erstmal der sicherere und für mich bessere Weg.

        Die Rapide CLX II sind preislich im Vergleich zu den Hunt Limitless in einer anderen Liga und mir eigentlich schon etwas zu teuer. (~ 1,5k€ vs 2,7k€)
        Dafür bekommt man natürlich ohne Zweifel ein absolutes Top-End-Produkt. Eine gewisse Versuchung verspüre ich schon ;)
        Mit der Rapide CL II-Variante würde ich bei gleicher Felge dann in etwa in die Region der Hunts kommen. Die sind aktuell aber auf den ersten Blick nicht ohne weiteres verfügbar.

        Davon abgesehen gehe ich jedoch davon aus, dass ich die Laufräder überwiegend mit 32+ Reifen fahren werde. Das würde vermutlich klar für die Hunts (oder Nexties) sprechen.
        Denke die Hunts würden auch meine bisherigen Laufradsätze ganz gut ergänzen und zu meinem meist genutzten Laufrad werden.

        Das Setup für mein WI.DE (mein Bike für wirklich alles) würde damit insgesamt wie folgt aussehen:

        – Zipp 303s (Ersatzlaufrad und wenn ich mal Lust auf 28mm Reifen habe – 5%)

        – Hunt Limitless (Standardlaufrad – 60%)
        – 35% 32mm-35mm Conti GP 5000 // Schwalbe Pro One // Bon Jon Pass TC
        – 65% 35mm-40mm Schwalbe G-One RS Evo Super Race // Continental Terra Speed // Riddler TCS Light

        – ENVE AG28 (650b mit 50mm+ für die groben Sachen – 35%)
        – Schwalbe G-ONE allround // Pirelli Cinturato Gravel M // MAXXIS IKON

        Ich lasse das für mich noch einmal 1-2 Tage sacken, aber ich denke das wird mein Weg sein.

        Danke nochmal für dein promptes Feedback und deine tollen Artikel hier. Du hast mir einiges an Orientierung gegeben.

        Gruß,
        Tom

  22. Kurze Rückmeldung zu meiner Laufradwahl:

    Letztendlich habe ich mich doch für den Laufradsatz von Nextie entschieden und ihn von Laufradtuning Köln aufbauen lassen.

    Bisher habe ich den Laufradsatz mit folgenden Reifen getestet:

    1. Tufo Thundero 45mm – Bei einem Druck von etwa 2 bar zeigt er ein unberechenbares Kurvenverhalten und knickt weg. Das ist Mist!

    2. Schwalbe G-ONE RS Evo 35mm – Auf der Straße und leichtem Gravel macht die Kombi richtig Spaß.

    3. Schwalbe G-ONE R Evo 45mm – Er ist etwas langsamer auf der Straße, aber insgesamt vielseitig einsetzbar und zeigt ein zuverlässiges Fahrverhalten in jeder Situation.

    Die Seitenwindstabilität ist mit einem 35mm Reifen herausragend und auch mit einem 45mm Reifen noch sehr gut (im Vergleich zu meinen Zipp 303s). Der Laufradsatz hat mir auch auf bergigen Etappen viel Freude bereitet.

    Ich bin ~1.500 Kilometer durch Schottland mit dem Nextie und einem G-ONE R 45mm gefahren. Die Kombination aus Laufrad und Reifen hat dort auf Straßen, Gravel und anspruchsvolleren Singletrails perfekt funktioniert. ( https://www.komoot.de/collection/2027691/-schottland-hike-bike )

    Inzwischen bin ich bereits über 3.000 Kilometer mit dem Laufradsatz gefahren und bin sehr zufrieden.

    Danke nochmal.

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